FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

nes System angelegt und kann auch kom- munale Dienstleistungen offerieren. „Als ortsverbundene Genossenschafts- bank möchten wir insbesondere die Kom- munen bei der Schaffung von digitalen Dienstleistungen unterstützen“, sagt Volker Leisten, Vorstandschef der Volksbank Erft. „Darüber hinaus ist technisch der Service- dienst VR Ticket integriert, den wir bei- spielsweise auch unseren Vereinen für die Abwicklung des Ticketverkaufs bei Veran- staltungen anbieten möchten.“ Die im linksrheinischen Kölner Umland beheima- tete Volksbank hat in den Gemeinden Bed- burg, Elsdorf, Grevenbroich und Pulheim insgesamt vier E-Kioske aufgestellt, die auch für Nichtkunden nutzbar sind. Erste Erfahrungen Da die Volksbank die Geräte erst Anfang des Jahres aufgestellt hat, gibt es noch keine aussagefähigen Nutzerzahlen. Etwas länger sind die beiden Kioske im niedersächsi- schen Nordhorn im Einsatz. „Das Kunden- feedback ist bislang positiv, da der E-Kiosk 24/7 zur Verfügung steht und auch sponta- ne Gutscheinkäufe oder SIM-Karten-Akti- vierungen ermöglicht“, berichtet Nicole Hille, Bereichsleiterin Vertriebsmanage- ment bei der Grafschafter Volksbank. „Die Produktpalette ist breit gefächert und erreicht auch die junge Zielgruppe durch Nebenprodukte wie Mu- sik, Games oder Streaming. Die Kioske weisen durchschnittlich etwa 120 Klicks und zehn Käufe pro Monat aus.“ Technisch scheinen die Geräte ausgereift zu sein.Das Pilotprojekt zum E-Kiosk starteten die Volks- und Raiffeisenbanken deutsch- landweit bereits Mitte 2020 in 23 Filialen verschiedener genossen- schaftlicher Institute. „Die Heraus- forderung war, einen Marktplatz für den ‚Point of Sale‘ zu ent- wickeln, der regulatorischen Anforderungen entspricht und in der Benutzerfreundlichkeit den Endkunden erreicht und bedienbar bleibt“, sagt Schulz. „Dabei war es uns wichtig, dass wir mit einemGerät viele Funktionen aus verschie- denen Branchen abdecken und dem End- kunden anbieten können.“ Zah- lungs- in Verkaufsprozesse zu inte- grieren höre sich im ersten Mo- ment nicht nach einer großen Herausforderung an, sei für ein Terminal in einer Marktplatz- umgebung mit gemischten Warenkörben dann aber doch anspruchsvoll, betont der One-Touch-Chef. So ver- fügt der Kiosk über ein eigenes Kassensystem, das für alle Karten des Zahlungsver- kehrs offen ist. Zudem ist der hinterlegte Zahlungsdienst konform mit dem Zah- lungsdiensteaufsichtsgesetz ZAG. Provision Neben dem Werbeeffekt kann das auf- stellende Institut mit dem Kiosk auch Geld verdienen. „Wir erhalten Einnahmen durch die zentrale und zukünftig auch durch die regionale Werbevermarktung sowie strate- gische Partnerschaften“, erklärt Hille. So kos- tet es 39,95 Euro, ein Produkt im E-Kiosk der Grafschafter Volksbank zu listen.Wenn es über das Terminal zu einem Kauf kommt, erhält die Bank zudem eine Provi- sion. Eine zentrale Werbung kostet pro Standort und Woche knapp 20 Euro.Doch der monetäre Aspekt spielt für die Kredit- institute eher eine Nebenrolle. Die Volksbank Erft betont, aktiv die Region unterstützen und praktische Lösun- gen für die digitale Transformation bieten zu wollen. „Provisionen gibt es, diese ste- hen für uns jedoch nicht im Vordergrund“, sagt Vorstandschef Leisten. Dies sieht auch der Anbieter der Terminals so. „Der Ver- kauf der Produkte und das Vermarkten vonWerbung bringen Margen und Umsät- ze. Doch der Ansatz ist nicht, zwingend Umsätze zu tätigen, sondern Dienstleistun- gen, Informationen und regionale Vernet- zung anzubieten und dadurch Mehrwerte für Kunden zu liefern“,meint Schulz. „Dies bedeutet, dass die Akquise von Kunden in verschiedenen Zielgruppen im SB-Bereich startet und diese gezielt angesprochen wer- den können.“Wichtig sei es, dass die Bank den Kiosk nicht nur hinstelle, sondern auch dessen Standort bewerbe. Die Betreiber arbeiten kontinuierlich da- ran, neue Partner anzubinden und weitere Dienstleistungen zu ermöglichen. So sind mittlerweile auch Identitätsprüfungen oder Schufa-Bonitätsauskünfte an den Terminals möglich.Ob die E-Kioske zukünftig genau- so frequentiert werden wie die Trinkhalle an der Ecke, muss sich dennoch erst noch zeigen. MARCUS HIPPLER FP Die Kioske im niedersächsischen Nordhorn weisen durchschnittlich etwa 120 Klicks und zehn Käufe pro Monat aus, berichtet die Grafschafter Volksbank. » Das Angebot gleicht einem Schweizer Taschenmesser. « Andreas Schulz, One Touch BANK & FONDS VR E-Kiosk 414 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © ONE TOUCH, PASCAL NORDMANN

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