FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

der möglichen Kandidaten, weil es dazu der Kombination einer Reihe von Cha- rakteristika bedarf. Dazu gehören neben einem extrem robusten Geschäftsmodell ein geringer Kapitaleinsatz, hohe Skalen- effekte, starke Marken und nicht zuletzt eine hohe Preissetzungsmacht sowie die Fähigkeit, die Innovationsführerschaft zu übernehmen. Diese Firmen findet man aber nicht, indem man Rankings mit Kennzahlen zu Faktoren wie dem Kurs- Gewinn-Verhältnis oder dem Kurs-Buch- wert-Verhältnis aufstellt, mit denen auch heute noch oft gearbeitet wird. Heuser: Sondern? Wagner: Indem man sehr viel tiefer in sol- che Unternehmen hineinschaut. Auf die Geschäftsmodellanalyse kommt es an. Und wer sich über ein niedriges KGV freut und glaubt, eine unterbewertete Aktie gefunden zu haben, wird am Ende nicht selten ent- täuscht feststellen müssen, dass es sich gar nicht um ein günstig zu habendes Quali- tätsunternehmen handelt, sondern dass dessen Kurs vielmehr dort hingehört, wo er gerade steht, weil das Geschäftsmodell vielleicht fragil geworden ist oder weil der Wettbewerb längst auf der Überholspur davonfährt. Kölsch: Wo schauen Sie stattdessen hin? Wagner: Bei einer simplen Berechnung des KGV wird lediglich der Nettogewinn ins Verhältnis zur Marktkapitalisierung gesetzt. Der Nettogewinn ist aber nicht der unter- nehmerische Gewinn. Das ist der freie Bar- mittelzufluss. Denn nur der Free Cash Flow berücksichtigt Abschreibungen, Ver- » Nicht ohne Grund spreche ich bei unseren Investments bevorzugt von einer Beteiligung statt von einer Aktie. « Dominikus Wagner, Wagner & Florack Dominikus Wagner (2. v. l.), Fonds- manager des Wagner & Florack Unternehmerfonds, und Daniel Knörr (links) von Ampega im gemeinsamen Analysegespräch mit Roland Kölsch (2. v. r.) vomWis- senschaftsverein FIRST und Hans Heuser (FONDS professionell). Dominikus Wagner von Wagner & Florack fondsprofessionell.de 2/2024 101 FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT

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