FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

vernetzte ETF-Einheit einer Gesellschaft wie Ark Invest die Möglichkeit, ihren Weg als Vorreiter für aktive ETFs in Europa fort- zuschreiben. Inwiefern denn Vorreiter für aktive ETFs? Ich denke, niemand wird bezweifeln, dass Ark Invest eine der ersten Fondsgesellschaf- ten war, die eine aktive Aktienstrategie in einen ETF-Wrapper verpackt und angebo- ten hat. Das war vor gut zehn Jahren, als viele Marktteilnehmer noch gar nicht den Sinn dahinter verstanden haben. Erst als sie gesehen haben, wie wir zunehmend erfolg- reicher in den USA agierten, haben wir sehr schnell Follower gefunden. Meist waren es die Fondstöchter der großen Ban- ken, die auf den längst fahrenden Zug auf- gesprungen sind und begonnen haben, selbst aktiv gemanagte ETFs aufzulegen. Wir haben uns dabei noch nie als gewisser- maßen die Missionare des ETFs betrachtet. Aber er bietet uns eine hervorragende Möglichkeit, unsere Strategien einem ex- trem breiten Kundenkreis auf sehr vorteil- hafte Weise zugänglich zu machen. Wenn Sie von „Followern“ sprechen, meinen Sie Häuser wie J.P. Morgan Asset Management, die inzwischen sehr erfolg- reich im Bereich aktiver ETFs agieren? Das ist sicher einer der Anbieter, von denen ich spreche. Allerdings arbeiten deren Strategien ganz anders, als wir das Geschäft betreiben. Bei den meisten Wettbewerbern handelt es sich um eine Art optimierte Strategie eines Indexinvestments, die dem zugrunde liegenden Index aber immer noch stark ähnelt. Unsere Produkte sehen keinem Index ähnlich, das ist ein wesent- liches Unterscheidungsmerkmal in Bezug auf die von uns verfolgten Strategien. Und es handelt sich schon gar nicht um einen streng passiv gemanagten ETF. In Bezug auf Ihre Performance werden Sie aber doch verstehen, dass die Euphorie von 2019 und 2020 in den Folgejahren einer enormen Desillusion gewichen ist? In gewisser Weise kann ich das durchaus verstehen.Wer auf dem Performancehöhe- punkt unserer Flagship-Strategie eingestie- gen ist, hat natürlich in der Folgezeit enor- me Wertverluste hinnehmen müssen. Mit Blick auf die Gesamtentwicklung des Ark Innovation ETF mag ich eine allzu stark vereinfachende und oft sehr pauschal vor- getragene Kritik dennoch nicht gelten las- sen.Wir hatten natürlich unsere beste Zeit in den Jahren 2017 bis 2020. Unseren abso- luten Höhepunkt haben wir mitten in der Covid-Pandemie im Februar 2021 erreicht. Damals war der Fondspreis innerhalb von nur elf Monaten um 360 Prozent regel- recht nach oben geschossen … …vielen Ihrer Anleger ist aber eher die Zeit danachmit einemMinus von 23 Prozent für 2021 und einem Rückgang um 67 Prozent für 2022 in Erinnerung … …die dabei aber eines vergessen: In einem viel beachteten, bereits Ende 2020 mit Bloomberg geführt Interview habe ich Kun- den und interessierte Investoren gewarnt und gesagt: Haltet euer Pulver trocken, die jüngste Entwicklung des Fonds war so etwas wie „viel zu viel“ und „viel zu früh“. Das wollte nur damals niemand so recht ernst nehmen, im Gegenteil, die Mittel- zuflüsse sind weiter geradezu explodiert. Und in der Folgezeit sind wir für unsere damalige strategische Aufstellung regel- recht bestraft worden. Die Zinssätze sind innerhalb von etwas mehr als einem Jahr um immerhin das 24-Fache gestiegen, ein in der modernen Finanzgeschichte einma- liger Vorgang. Das war ein enorm harter Angriff auf sehr langfristig angelegte Invest- ments, wie wir sie tätigen. Gleichzeitig haben langlaufende Anleihen ihre schlech- testen Jahre seit den 1700er-Jahren erlebt. Vom Rebound aufgrund wieder gesunke- ner Marktzinsen haben Sie aber, anders als etwa die „Magnificent Seven“, noch nicht wirklich profitieren können. Von seinen Höchstständen ist Ihr Fonds weit entfernt. » In einem Ende 2020 mit Bloomberg geführten Interview habe ich Kunden und interessierte Investoren gewarnt. « Cathie Wood, Ark Invest FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH MARKT & STRATEGIE Cathie Wood | Ark Invest 152 fondsprofessionell.de 2/2024

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