FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Es hieß, dass sich an der Strategie des Fonds nichts ändern würde. Wie kann das sein? Gané hat ein hauseigenes Systemzur Unternehmensbewertung entwickelt. Die- ses Know-how steckt in den Köpfen von Uwe Rathausky und Henrik Muhle, nicht hier bei Acatis. Die Strategie an sich ändert sich nicht: Ziel des Fonds bleibt es, aktienähnliche Rendi- ten bei reduzierter Volatilität zu erwirtschaf- ten. Der Weg dorthin wird ähnlich verlau- fen, aber nicht absolut gleich. Das kann auch gar nicht anders sein, denn zwei unterschiedliche Portfoliomanager werden immer zwei verschiedene Meinungen haben. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass sich an der Auswahl der werttreiben- den Aktien, die dafür gesorgt haben, dass der Fonds so gut performt hat, wenig bis gar nichts ändern wird.Wir werden erstens den Fokus auf Absolute-Gewinner-Aktien beibehalten. Das ist ein Know-how, das wir durchaus schon in der Firma hatten – Sie dürfen beispielsweise nicht vergessen, dass Henrik Muhle sein Handwerkszeug auch hier bei uns gelernt hat. Und zweitens blei- ben wir der Strategie der „geraden Linie“ treu, wie es Hendrik Leber formuliert. Diesen Ansatz habe ich unter anderem in dem vorhin erwähnten Family-Office-Man- dat umgesetzt. Was genau meinen Sie mit der Strategie der „geraden Linie“? Dazu muss ich etwas ausholen. Den klas- sischen Value-Investor interessiert nur, ob eine Aktie unterbewertet ist. Doch ein solcher Ansatz funktioniert nicht mehr. Natürlich können Sie auch heute noch in ein Unternehmen investieren, das zur Hälf- te seines Buchwerts notiert, und hoffen, dass diese Unterbewertung gehoben wird. Das geht in einem Fall gut, in fünf anderen aber nicht. Und am Ende haben Sie Unter- nehmen im Portfolio, die Sie nie gekauft hätten, wenn sie nicht so günstig gewesen wären. Das hat Charlie Munger, Warren Buffetts im November verstorbener Kom- pagnon, schon vor vielen Jahren erkannt. Ihm zufolge ist es viel besser, ein wunder- bares Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen als ein mittelprächtiges Unter- nehmen zu einem wundervollen Preis. Im Grunde geht es also darum, sich die welt- besten Firmen, die eine hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital erwirtschaften, ins Portfolio zu legen und lange investiert zu bleiben. Solche Unternehmen waren auch im Acatis Value Event Fonds die Wert- treiber. Sie meinen Titel wie Apple, Microsoft oder Novo Nordisk. Diese Unternehmen würden die meisten Anleger allerdings wohl nicht mit dem Stichwort Value in Verbindung bringen, das der Fonds prominent in sei- nemNamen trägt. Aber nur, wenn man Value wie gerade erläutert mit billig gleichsetzt. Erfolgver- sprechender ist es, zu einem vernünftigen Preis in gute Firmen zu investieren, die aus sich selbst heraus wachsen. Wenn man die zukünftigen Zahlungsströme abdiskontiert und sich nach dieser Betrachtung eine gute Rendite ergibt, ist das auch Value. » Die meisten Unterneh- men waren mir bestens vertraut, weil ich selbst in sie investiert hatte. « Johannes Hesche, Acatis FOTO: © JENS BRAUNE DEL ANGEL fondsprofessionell.de 2/2024 167

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=