FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Auch wenn das Value Investing in den vergangenen Jahren nur kurzzeitig die Nase vorn hatte gegenüber dem Investment in Wachstumswerte: An der Strategie von Christian Funke und seiner Source For Alpha hat das so gut wie nichts geändert. W er heutzutage in die jüngere Ge- schichte des Asset Managements und der Fondsbranche zurückblickt, wird sich nicht selten die Frage stellen, wie man auf die Idee kommen kann, sich für das Value Investing statt für das Managen von Wachstumswerten zu entscheiden.Christian Funke und seinen beiden Gründungspart- nern bei Source For Alpha hat sich diese Frage im Grunde nie gestellt. Schon wäh- rend ihrer gemeinsamen Studienzeit sind die drei Fondsmanager zu glühenden Anhängern des wertorientierten Investie- rens geworden.Dass dabei die wissenschaft- liche Auseinandersetzung mit dem Thema eine wesentliche Rolle spielt, haben wir im Gespräch mit Funke gespürt. Herr Funke, wenn Sie heute noch mal von vorn anfangen könnten, würden Sie wieder eine Fondsboutique für Value Investing gründen? Christian Funke: Wenn Ihre Frage darauf abstellt, dass gerade das wertorientierte Investieren in den vergangenen mehr als 15 Jahren sehr viele schwierige Phasen ver- dauen musste, so kann ich das zwar nach- vollziehen, meine Antwort wäre dennoch ein eindeutiges Ja. Und ich bin mir sicher, das auch für meine beiden Gründungs- partner Timo Gebken und Gaston Michel so eindeutig positiv sagen zu können. Wir haben uns mit dem Thema bereits wäh- rend unserer gemeinsamen Zeit der Pro- motion am Stiftungslehrstuhl Asset Ma- nagement der EBS Universität für Wirt- schaft und Recht in Oestrich-Winkel be- schäftigt. Und wir sind schon damals zum Schluss gekommen, dass Value Investing gerade unter demwissenschaftlichen Blick- winkel der Kapitalmarktforschung einen langfristigen Mehrwert bietet, auch im Ver- gleich zu Wachstumswerten. Die meisten Marktteilnehmer, vor allem jene, die erst innerhalb dieses Zeitraums von 15 Jahren in die Branche eingestiegen sind, würden Ihnen wohl widersprechen mit dem Argument, Value sei immer wie- der einmal gesundgebetet worden. Was ich durchaus verstehen kann, weil Value seine besten Phasen nach dem Plat- zen der Technologieblase im Jahr 2000 und dann imGrunde bis zum Jahr 2007 gehabt hat. Danach waren es allenfalls kurze Pha- sen des Aufflackerns, in denen die Wertori- entierung die Nase vorn hatte und Wachs- tumswerte unter die Räder gekommen sind. Zuletzt war das 2022 der Fall, als Inflationsschock,massiver Zinsanstieg und Ausbruch des Ukrainekriegs auf einmal auf die Märkte einwirkten. Aber schon im vori- gen Jahr haben dann ganz schnell wieder die „Magnificent Seven“ den Wachstums- sektor nach oben gezogen. An der Ausrich- tung unserer Investmentstrategie hat das alles dennoch so gut wie nichts geändert. Zumal das in Ihrem Fall ja auch bestens funktioniert hat. In dem abgesteckten Uni- versum der Value-Vergleichsgruppe sind Ihre Fonds sicher nicht ohne Grund oft in den vordersten Perzentilen gelandet … … was sicher dazu beigetragen hat, dass „Wir glauben an die Rückkehr zum Mittelwert “ » Die lange gelehrte Austauschbeziehung zwischen Risiko und Ertrag gibt es nicht. « Christian Funke, Source For Alpha MARKT & STRATEGIE Christian Funke | Source For Alpha 174 fondsprofessionell.de 2/2024

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