FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

eben auch viele Selektoren, sei es aus dem institutionellen Bereich oder dem Kreis der Privatkundenberater, auf uns aufmerksam geworden sind, wenn sie sich zum Ziel gesetzt haben, Faktoren wie Growth und Value sinnvollerweise zu kombinieren. Ohne diesen starken Zuspruch hätten wir es kaum schaffen können, das von uns ver- waltete Vermögen in den vergangenen vier Jahren auf inzwischen deutlich über eine Milliarde Euro mehr als zu verdoppeln. Viele fragen sich, was es genau ist, das Ihnen so viel Rückenwind beschert hat. Ob ich von „so viel Rückenwind“ sprechen würde, sei einmal dahingestellt, denn auch uns ist oft genug und in vielen Markt- phasen eine ziemlich steife Brise entgegen geweht. Warum wir hier erfolgreicher als viele andere Value-Manager agiert haben, hängt sicher damit zusammen, dass wir uns, wie eingangs erwähnt, seit 20 Jahren als Wissenschaftler auf der Basis empiri- scher Kapitalmarktforschung mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Es war aus dieser Überzeugung heraus, dass unser Claim „Wissen schafft Werte“ entstanden ist, der unseren Ansatz auf eine extrem ver- kürzte Formel bringt, unser Handeln aber nach wie vor enorm prägt. Geht es etwas konkreter? Wir haben schon damals erkannt, dass es grundsätzlich eines langfristig verfolgten und systematisch regelgebundenen Kon- zepts bedarf, um auf Dauer mit einem wertorientierten Investmentansatz erfolg- reich zu sein. Dass man als Forschender einen Prozess entwickeln muss, den man dann auch über viele Jahre hinweg durch- zuhalten bereit ist. Man muss vor allem darauf vorbereitet sein, diesem Prozess auch in schwierigen Zeiten treu zu bleiben und zwischendurch nicht der Versuchung zu er- liegen,mal eben so umzusatteln, weil allein aufgrund des Bauchgefühls eventuell Zwei- fel am eigenen Agieren aufkommen, und das oft gerade zum falschen Zeitpunkt. Am Ende muss ein resistenter Investmentpro- zess stehen, den man jederzeit auch gegen- über anderen Marktteilnehmern oder gegen eventuell vorgebrachte Gegenargu- mente glaubhaft vertreten kann. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Zudem stößt man beim Versuch, Forschung und Praxis miteinander zu verzahnen, zum Teil an gewisse Grenzen … …die an welchen Stellen relevant werden? Zum Beispiel wenn es darum geht, Trans- aktionsgebühren und Kosten generell sowie den Effekt von Leerverkäufen in sei- nem Modell zu berücksichtigen. In der Theorie einer für reine Forschungszwecke entwickelten Anlagestrategie funktioniert das eventuell recht gut, in der Praxis ist das selten gut umsetzbar. Wer oder was hat Sie denn auf diesem Weg besonders beeinflusst? Neben unserem gemeinsamen Doktor- vater Lutz Johanning, heute Professor für empirische Kapitalmarktforschung an der WHU – Otto Beisheim School of Manage- ment in Vallendar, war Yakuv Amihud, Professor für Entrepreneurial Finance an der Stern School of Business der New York University, einer unserer bedeutenden » Unser Claim ›Wissen schafft Werte‹, der unseren Ansatz auf eine extrem verkürzte Formel bringt, prägt unser Handeln nach wie vor enorm. « Christian Funke, Source For Alpha FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 2/2024 175

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