FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
Wettlauf um gute Deals Die Aktienkurse der Wohnungskonzerne sind seit 2021 massiv eingebrochen. Hingegen haben offene Wohnimmobilienfonds ihren Anlegern in dieser Zeit teils ansehnliche Renditen beschert. M inus 55 Prozent bei Vonovia und Grand City Properties, minus 38 Prozent bei der LEG Immobilien – Anle- ger, die vor drei Jahren in Aktien deutscher Wohnungsunternehmen investiert haben, mussten seither bluten.Nicht besser erging es Investoren, die sich Titel ausländischer Wohnimmobilienkonzerne ins Depot ge- legt hatten. Das Papier der französischen Covivio verlor von März 2021 bis April dieses Jahres mehr als 39 Prozent. Die Kursverluste haben nichts mit den Fundamentaldaten des Marktes zu. In ganz Europa steigt der Bedarf an Wohnungen seit Jahren, weil immer mehr Menschen aus ländlichen Regionen in die urbanen Zentren ziehen und zugleich dort die Zahl der Singlehaushalte wächst. Das treibt die Mieten in die Höhe und beschert Be- standshaltern kontinuierlich steigende Ein- nahmen. „In der zweiten Hälfte des ver- gangenen Jahres haben sich die Angebots- mieten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Schnitt um weitere 8,2 Prozent verteuert“, sagt Sören Gröbel, Director of Living Research bei der Immo- bilienberatungsgesellschaft JLL. Doch die Aktienkurse der börsennotier- ten Wohnungsunternehmen profitieren von dieser Entwicklung nicht. Denn deren Manager haben in der Tiefzinsphase hor- rende Schuldenberge aufgetürmt, um im- mer weitere Immobilienpakete anzukau- fen. Vonovia, Europas größter Wohnungs- konzern, übernahm Konkurrenten wie Deutsche Wohnen, Gagfah und Viterra und besaß in der Spitze rund 621.000 Wohnungen. Doch Ende 2021 stand das Unternehmen mit mehr als 69 Milliarden Euro in der Kreide. Als die EZB im Juli des folgenden Jahres begann, den Leitzins von null auf aktuell 4,5 Prozent in die Höhe zu schrauben, gerieten die Konzerne ins Wanken. Um auslaufende Kredite und Anleihen refinan- zieren zu können, waren die Gesellschaften gezwungen, Immobilien abzustoßen, Divi- denden zu kürzen oder gar zu streichen – und gerieten dennoch in tiefrote Zahlen. Vonovia schrieb 2023 einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro. Bei der LEG Immobilien betrug das Minus im selben Jahr 1,5 Milliarden Euro. Solide Finanzen Ganz anders haben sich die in deutsche Wohnungen investierten offenen Immobi- lienfonds in den vergangenen drei Jahren geschlagen. Sie fuhren für ihre Anleger in dieser Zeit positive Renditen von bis zu 8,2 Prozent ein. Nur der von der Erlanger ZBI-Gruppe gemanagte Uniimmo Woh- nen ZBI, der auch niederländische und österreichische Wohnimmobilien im Port- folio hat, verzeichnete in dieser Zeitspanne ein leichtes Minus von 1,2 Prozent. Die gute Performance liegt zum einen daran, dass die offenen Wohnfonds Immo- » Wir sehen gegenwärtig außerordentliche Chancen am Markt. « Marcus Kemmer, Wertgrund Investments in Mietwohnungen in den deutschen Ballungsgebieten werden oft als besonders attraktiv und sicher angesehen. Das gilt aber nicht immer. Hohe Kredite können die Performance belasten. SACHWERTE Offene Immobilienfonds 232 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © FRIEDBERG | STOCK.ADOBE.COM
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