FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009. Auch damals waren zahlreiche Projektentwick- lungen abrupt gestoppt worden, weil die Banken den Kredithahn zugedreht hatten. Im April 2010 machte sich Wertgrund mit dem neu aufgelegten Fonds Wohnselect D erstmals auf Schnäppchenjagd. „Der Fonds hat bis April dieses Jahres eine Gesamt- rendite von 119,6 Prozent erzielt“, sagt der Vorstand. Allein in den vergangenen drei Jahren betrug der Ertrag für die Anleger 8,2 Prozent. Damit zählt der Wohnselect D zu den drei Publikumsimmobilien- fonds mit der höchsten Perfor- mance in diesem Zeitraum. Der Marktchancen Wohnen D soll die Erfolgsstory nun wie- derholen. Zwar zeichnet sich ab, dass die EZB die Leitzinsen in die- sem Jahr wieder senken wird. „Dennoch bleibt mehr als genug Zeit, um jetzt auf dem gegenwärtig tiefen Preisniveau ein Basisportfolio aufzubauen und dieses sukzessive weiterzu- entwickeln“, sagt Kemmner. In der Finanzkrise hatte die EZB den Leitzins radikal auf null Prozent gesenkt. Dennoch habe es Jahre gedauert, den Wohnungsneu- bau wieder in Schwung zu bringen. „Insol- vent gegangene Bauträger kehren nicht über Nacht wieder an den Markt zurück oder werden auf die Schnelle durch neue Unternehmen ersetzt“, meint Kemmner. „Wir haben heute ein Zeitfenster von drei bis vier Jahren, um das Potenzial von Pro- jektentwicklungen zu heben, die ins Sto- cken geraten sind.“ Fonds gehen in die Offensive Allerdings sind die Münchner diesmal nicht die Einzigen, die mit ihrem offenen Wohnimmobilienfonds auf Schnäppchen- jagd gehen. Bislang beträgt der Wohnungs- anteil am Gesamtportfolio aller offenen Publikumsfonds in Deutschland nur fünf Prozent, wie die jüngste Datenauswertung des Branchenverbands BVI zeigt.Hingegen ruhen 54,1 Prozent des Anlegerkapitals von insgesamt 131 Milliarden Euro in Bürotür- men, weitere 22,2 Prozent in Einkaufszen- tren und 7,5 Prozent in Hotels. Doch das wird sich ändern. Laut einer Scope-Umfrage möchten 60 Prozent der Manager offener Immobilienfonds künftig in Mietwohnungen investieren. „Zur wei- teren Portfoliodiversifizierung wollen wir in resiliente Nutzungsarten wie Logistik und europäisches Wohnen investieren“, erklärt beispielsweise Michael Bütter, Geschäftsführer von Union In- vestment Real Estate. Auch die übrigen Anbieter von Wohnimmobilienfonds möchten nun in der Krise zu- kaufen. „Seit Jahresbeginn be- obachten wir, dass die Anzahl der Angebote mit interessan- teren Kaufpreisen wieder zu- nimmt“, sagt Industria-Ge- schäftsführer Wirtz. Dies biete nun die Gelegenheit, „den Markt intensiv zu bearbeiten“. RICHARD HAIMANN FP Thomas Wirtz, Industria: „Seit Jahresbeginn beobachten wir, dass die Anzahl der Angebote mit interessanteren Kaufpreisen wieder zunimmt.“ Auf und nieder Wertentwicklung der Vonovia-Aktie Der hoch verschuldete Konzern Vonovia schrieb 2023 aufgrund hoher Abschreibungen einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro. Quelle:Comdirect 0 10 20 30 40 50 60 70 ’24I I 2022 I I 2020 I I 2018 I I 2016 I I 2014 Euro Vonovia SE 58,58 Euro 15,61 Euro » Die offenen Immobilienfonds sind vergleichsweise risikoarm aufgestellt. « Sonja Knorr, Scope Sören Gröbel, JLL: „Das Neubauvolumen bei Woh- nungen dürfte in den kommenden Jahren weiter sinken.“ SACHWERTE Offene Immobilienfonds 236 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © INDUSTRIA IMMOBILIEN, MARCUS VETTER | WERTGRUND

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