FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Günstige Einstiegschancen Die Zinswende führt unweigerlich zu Preiskorrekturen am US-Immobilienmarkt. Deutsch-amerikanische Fondsmanager wittern nun aber das große Geschäft – und legen sich auf die Lauer. D er US-Immobilienmarkt befindet sich in der Krise. In vielen Städten stehen ganze Bürotürme leer. Die Banken werden nervöser, es drohen Zahlungsausfälle. Und auf dem Wohnungsmarkt können sich immer mehr Menschen die Mieten nicht mehr leisten.Die Deutsche Pfandbriefbank fürchtet in den USA sogar die größte „Im- mobilienkrise seit der Finanzkrise“. So dramatisch wird es dieses Mal wohl nicht. Zwar beobachtet etwa die Bafin den gewerblichen Immobilienmarkt in den USA sehr kritisch. Eine ähnliche Katastro- phe wie damals sei aber nicht in Sicht. Von der Krise profitieren Vielmehr sehen die deutschen Anbieter geschlossener Publikumsfonds in der Krise eine Chance. Sie wollen die günstigeren Einstiegspreise nutzen, ummit neuen Pro- dukten in den Vertrieb zu gehen. „Wir kaufen so günstig ein wie seit 40 Jahren nicht mehr“, sagt Volker Arndt, Geschäftsführer der US Treuhand Verwal- tungsgesellschaft aus Frankfurt. Grund für den Preisverfall insbesondere bei Büro- immobilien sind die auch in den USA sprunghaft gestiegenen Zinsen, die jetzt einigen Eigentümern bei der Verlängerung von Krediten die Kalkulation zunichte- machen. Hinzu kamen in einigen Regio- nen massive Wertverluste, weil viele Büros leer stehen. Durch den Trend zum Home- office war in den Großstädten zeitweise nur noch die Hälfte aller Büroflächen belegt. Nach den Zahlen des Maklers CBRE ist etwa jedes zehnte Bürogebäude von großem Leerstand betroffen. Auf sogenannte Value-Add-Objekte, also bestehende Immobilien, die Leerstand oder einen Modernisierungsbedarf haben, setzt der Anbieter TSO. „Interessant ist für uns eine klassische Büroimmobilie, wenn sie 20 bis 40 Prozent Leerstand hat“, sagt Christian Kunz, Sales and Marketing Ma- nager bei TSO. Diese seien momentan deutlich unter Marktwert zu haben. In diesem Jahr wird TSO erstmals einen Publikums-AIF an den Start bringen. Er investiert in einen Mix aus Bürogebäuden, Selbstlagerzentren und Einzelhandel. Re- gional setzt TSO seit Jahren auf Staaten im Südosten der USA. Dieser östliche Teil des sogenannten Sun Belts umfasst die Bundes- staaten Georgia,North Carolina, South Ca- rolina, Tennessee und Florida. „Der Südos- ten schlägt bei den wirtschaftlichen Daten den Rest der USA um Längen“, weiß Kunz. Hohes Bevölkerungs- und Wirtschafts- wachstum, eine geringe Arbeitslosenquote, hohe Löhne und niedrige Steuern mach- ten die Region für Investoren interessant. Bestätigt wurde das unlängst durch das Milken Institute in Santa Monica, Kalifor- nien. Demnach gehört der Südosten der Vereinigten Staaten, insbesondere die Me- tropolregionen um die Städte Raleigh in North Carolina und Charleston in South » Der Südosten schlägt bei den wirtschaftlichen Daten den Rest der USA um Längen. « Christian Kunz, TSO Bei den Fondsmanagern sind die Metropolregionen im „Sun Belt“, dem wirtschaftsstarken Süden der USA, besonders gefragt. Einige Anbieter fokussieren den Büromarkt, in dem der Preisverfall besonders stark war. SACHWERTE US-Immobilien 240 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © VIDEOFLOW | STOCK.ADOBE.COM

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