FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
Haus und Geld Die Wohnimmobilie im Alter versilbern, ohne ausziehen zu müssen? Diverse Modelle der Immobilienverrentung ermöglichen das. Eine Studie beziffert nun erstmals das Marktpotenzial. V ergangenes Jahr haben sich sieben Anbieter verschiedener Konzepte zur Freisetzung immobiliengebundenen Kapi- tals zu einem Interessenverband zusam- mengetan und gemeinschaftlich den Bun- desverband Immobilienverrentung (BVIV) gegründet. Im April dieses Jahres stellte der Verband eine erste Studie zur Entwicklung des Verrentungs- marktes und zur Vermessung seines Potenzials vor. Die Studie zeigt – kaum überraschend für eine so junge Branche –, dass die meisten Befragten der Immobilienver- rentung noch zurückhaltend gegenüberstehen. Nur wenige Umfrageteilnehmer zogen bei der Erhebung im Januar dieses Jahres bereits die Verrentung ihrer Immobilie in Betracht. Die Studie deutet allerdings auch das enorme Potenzial des noch jungen Marktes an. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unse- ren Modellen zur Immobilienverrentung eine Ergänzung am Markt sind. Diese Überzeugung wurde nun durch die Studie empirisch belegt“, sagt Julia Miller, die im Vorstand des Verbands sitzt. „Neben der klassischen Option des Gesamtverkaufs gibt es eben auch das Bedürfnis, das Beste aus beiden Welten zu haben: in der eige- nen Immobilie wohnen zu bleiben und gleichzeitig seine Liquidität im Alter zu erhöhen“, so Miller. Studiendesign An der deutschlandweit durchgeführten Studie nahmen 1.000 Eigentümer von Wohnimmobilien teil, die 55 Jahre und älter sind.Mit 84 Prozent der weitaus über- wiegende Teil von ihnen hält es für un- wahrscheinlich, die eigene Immobilie zu verrenten.Nur knapp fünf Pro- zent können sich das aktuell vorstellen. Es wurden alle Modelle glei- chermaßen erfragt, darunter Leibrente, Nießbrauch, Rück- mietkauf, Seniorenkredit, Teil- verkauf und Umkehrhypothek. Doch es kommt von vornhe- rein nicht jede Art von Wohn- eigentum für eine Verrentung in Frage. Der Verband veran- schlagt folgende Kriterien: Es kann sich um Wohnungen oder Häuser mit einem Ver- kehrswert von mindestens 200.000 Euro handeln, es muss Den eigenen Garten aufgeben, nur weil die Rente knapp ist? Das möch- ten viele Senioren vermeiden. Dass es die Option gibt, das Haus zu veräußern und dennoch wohnen zu bleiben, wissen viele jedoch nicht. Rente zu klein? Maßnahmen gegen finanzielle Einschränkungen Droht ein finanzieller Engpass, wäre für sieben Prozent der Befragten die Immobilienverrentung eine Option. *Mehrfachantwortenmöglich |Quelle:BVIVMarktstudie2024 Aufnahme eines Privatkredits Aufnahme eines Bankkredits Verrentung/Teilverkauf meiner Immobilie Gesamtverkauf meiner Immobilie Aufnahme einer Tätigkeit Zugriff auf Ersparnisse Antworten in %* 35 % 21 % 8 % 7 % 4 % 2 % SACHWERTE Immobilienverrentung 246 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © KZENON | STOCK.ADOBE.COM
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