FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
Der nächste Einschlag Mit der DII Deutsche Immobilien Invest meldet ein weiterer Woh- nungskonzern Insolvenz an. Immerhin: Die beiden DII-Publikums- fonds sind von der Pleite nicht betroffen – zumindest noch nicht. I m April dieses Jahres wurde das vorläu- fige Insolvenzverfahren über das Vermö- gen der DII Deutsche Immobilien Invest und weiterer Konzerngesellschaften eröff- net. Rechtsanwältin Romy Metzger von der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner (SGP) wurde zur vorläufigen Insolvenz- verwalterin berufen. Mit dem Insolvenzantrag der KVG des DII-Konzerns verhält es sich anders. ImGe- gensatz zu den übrigen Konzerngesellschaf- ten steht die DII Investment GmbH unter der Aufsicht der Bafin. Das Unternehmen muss folglich gemäß KAGB einen Insol- venzantrag an die Bafin richten, die den Fall zunächst prüft und dann ihrerseits einen Insolvenzantrag für die KVG stellt, wie ebenfalls noch im April geschehen. Der Wiesbadener Asset Manager hat sich auf Wohnimmobilien mit Wertsteigerungs- potenzial spezialisiert und investiert über- wiegend in B-Standorte oder einzelne Mi- krolagen großer Metropolen in Deutsch- land. Eigenem Bekunden nach beträgt das von der DII betreute Immobilienvermögen rund vier Milliarden Euro. Investments stammen überwiegend von institutionellen Investoren. Vor vier Jahren begann DII jedoch, auch Publikumsfonds aufzulegen (siehe Tabelle nächste Seite). „Unregelmäßigkeiten“ Zum Hintergrund der Schieflage erklär- te der Vorstandsvorsitzende Frank Wojtale- wicz: „Die Kombination aus stark gestie- genen Baukosten, politischen Planungsun- sicherheiten der Fördergelder, einem nach wie vor hohen Zinsumfeld und einem weggebrochenen Transaktionsmarkt hat einerseits zu einer starken Kostenerhöhung und gestiegenem Planungsaufwand ge- führt und andererseits zu einer zeitlichen Verschiebung von benötigten Umsätzen und Einnahmen.“ Insolvenzverwalterin Metzger sah das offenbar anders. „Nach wie vor habe ich das Bild, dass die Entwicklungsperspekti- ven des Geschäftsmodells der DII sehr gut sind. Erste Gespräche mit strategischen Investoren zur Fortführung und Sanierung der Gruppe sind positiv angelaufen“, teilte sie kurz nach dem Insolvenzantrag mit. Der laufende Geschäftsbetrieb habe nach dem Insolvenzantrag bereits stabilisiert werden können. Allerdings bestünden Anhaltspunkte für „Unregelmäßigkeiten“, die sie veranlassten, sich mit Wojtalewicz auf dessen „Beurlaubung mit sofortiger Wirkung“ zu verständigen. Schicksal der Fonds Mit der Insolvenz der KVG stellt sich die Frage nach dem Schicksal der von ihr ver- walteten Fonds – und wie sehr insbeson- dere die beiden Publikumsfonds von mög- lichen Dominoeffekten in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Dazu von FONDS professionell befragt, teilt Dirk Hasselbring, Geschäftsführer der KVG,mit: » Gespräche mit Investoren zur Sanie- rung der Gruppe sind positiv angelaufen. « Romy Metzger, SGP Neben der Muttergesellschaft DII Deutsche Invest Immobilien und der KVG DII Investment wurde auch für regionale Maklerstandorte in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Köln (Foto) Insolvenz angemeldet. SACHWERTE DII Deutsche Invest Immobilien 254 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © BERND MIKOSCH | FONDS PROFESSIONELL
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