FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Warten auf Sonne Trotz der deutlich gestiegenen Zinsen haben Indexpolicen ihren Inhabern im vergangenen Jahr erneut Nullrunden beschert. Doch so langsam zeichnen sich am Horizont hellere Zeiten ab. D ie Sonne scheint auch hinter den Wolken“, wusste bereits der deutsche Pädagoge und Germanist Karl Friedrich Wilhelm Wander. Dieses Sprichwort wird gern bemüht, um Mutlosen in einer scheinbar ausweglosen Situation Trost zu spenden. Ob es funktioniert, sei dahinge- stellt. Fakt ist hingegen, dass viele Inhaber von Indexpolicen schon seit Jahren kaum Sonne sehen. Doch nun ist leicht besseres Wetter in Sicht. Noch 2023 hingen die Wolken tief über den komplexen Zwitter-Policen. Wie im Vorjahr bescherten sie Anlegern magere Renditen oder gar Nullrunden. Die 2022 erstmals wieder gestiegenen Zinsen haben sich in den Überschussbeteiligungen der Anbieter für das vergangene Jahr noch nicht bemerkbar gemacht. Doch so mancher Versicherer hat die Überschussdeklaration für 2024 leicht er- höht. Da der Gesetzgeber Anfang nächsten Jahres zudem den Höchstrechnungszins nach oben schrauben wird, könnten Index- policen wieder sonnigeren Zeiten entge- gengehen – ganz langsam. FONDS professionell hat zum achten Mal die wesentlichen Merkmale der zum Neugeschäft angebotenen Indexpolicen unter die Lupe genommen (siehe Tabellen ab der nächsten Seite). Zuletzt waren 16 Anbieter amMarkt, genau wie im Vorjahr. Auch haben die Versicherer bei ihren bestehenden Indexpolicen erneut keine gravierenden Änderungen vorgenommen, während viele Häuser in den beiden Jah- ren davor ihre Tarife kräftig überarbeitet hatten. Nicht mehr wegzudenken „Indexpolicen sind aus der Produktland- schaft deutscher Lebensversicherer nicht mehr wegzudenken“, sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Dies zeigten die Befragungen, die das IVFP alljährlich vornimmt. Die jüngste Umfrage ergab, dass noch immer mehr als die Hälfte aller teilnehmenden Vermittler regelmäßig zu Indexpolicen beraten. „Fondsgebundene Policen, vor allem solche ohne Garantien, stehen aber im Vordergrund“, weiß Hauer. Angesichts der mageren Erträge von Policen, deren Indexjahr 2023 endete, ist dies kaum überraschend. „Nach dem schlechten Jahr 2022 mussten viele Inhaber solcher Policen auch 2023 auf Gutschriften aus der Indexbeteiligung verzichten“, sagt der IVFP-Experte. Die durchschnittliche Rendite von In- dexpolicen lag der IVFP-Analyse zufolge bei 1,2 Prozent. Die Kölner Ratingagentur Assekurata, die in ihrer aktuellen Studie „Überschussbeteiligung und Garantien in der Lebensversicherung“auch das Segment der Indexpolicen untersucht hat, kommt immerhin auf eine Durchschnittsrendite von 1,9 Prozent. „Der Stichtag für unsere Erhebung ist der 30.November“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Die Jahresendrallye 2023 an den Börsen blieb daher noch unberück- sichtigt. „Wir analysieren Indexpolicen nun schon seit 2015“, sagt Heermann. Über alle Jahre liegt die durchschnittliche Rendite bei 2,56 Prozent. Dabei gab es in einzelnen Jahren ein munteres Auf und Ab. Sonnenstrahlen kämpfen sich durch eine dichte Wolkendecke: Die Inhaber von Indexpolicen könnten wieder sonnigeren Zeiten entgegengehen, allerdings in kleinen Schritten und mit mäßigem Tempo. FONDS & VERSICHERUNG Indexpolicen 274 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © MAKSIM | STOCK.ADOBE.COM

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