FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

In Bezug auf ein Produkt wie „Unitised with Profits“ ist die Kölner Canada Life der einzige verbliebene Anbieter der ersten Stunde. Der Versicherer mit kanadischen Wurzeln betreut inzwischen fast 9,3 Milliarden Euro für Kunden, erläutert Vorstand Igor Radović. W ie andere Versicherer auch hat die in Köln ansässige Canada Life, eine Tochter des kanadischen Finanzkonzerns Great-West Lifeco, den Rückgang im Ein- malbeitragsgeschäft zu spüren bekommen. Nicht ohne Stolz aber berichtet Igor Radović, seit über 20 Jahren im Unter- nehmen und seit November vergangenen Jahres in dessen Vorstand, über eine Steige- rung des insgesamt verwalteten Vermögens im zweistelligen Prozentbereich. Sehr viel Hoffnung setzt er in den inzwischen abge- schlossenen Umbau der hauseigenen IT. Wir haben ihn am Stammsitz in Köln zum Gespräch getroffen. Herr Radović, die 2023er-Zahlen Ihrer Ge- sellschaft habenmanche Marktbeobachter mit „Canada Life schwächelt“ kommentiert. Aus Ihrer Sicht zu Recht? Igor Radović: Die Überschrift unserer eige- nen Mitteilung zu den Geschäftszahlen 2023 lautete: „Wachstum mit Licht und Schatten“. Das trifft es meiner Ansicht nach besser. Wobei man eines nicht vergessen sollte: Zum einen ist unser Geschäft als Ver- sicherer auf Jahrzehnte ausgerichtet, zum anderen hängt es von der jeweils aktuellen Entwicklung des gesamten Marktumfelds ab und ist damit oft nicht leicht zu prog- nostizieren.Deshalb greift der Vergleich von einem zum nächsten Kalenderjahr meiner Ansicht nach in der Regel einfach zu kurz. Vor allemwenn man wie wir über mehrere Geschäftsjahre hinweg sehr hohe, aber auf sehr lange Zeiträume von bis zu 50 Jahren angelegte Investitionen in die eigene Infra- struktur vornimmt, um dann noch besser, schneller und flexibler nach draußen gehen zu können. Wir denken langfristig. Die Ergebnisse sind mal besser – wie in den Jahren 2021 und 2022, als wir deutlich über dem Markt abgeschnitten haben – und auch mal schlechter. Darauf komme ich gern noch zu sprechen, aber zunächst kurz nachgefragt: Wo war Ihr Ergebnis denn eher „schattig“? Gemessen anhand der branchenüblichen Kennzahl APE – die Abkürzung steht für „Annual Premium Equivalent“und drückt die laufenden Beiträge plus zehn Prozent der Einmalbeiträge aus – lag unser Neu- geschäft insgesamt mit 90 Millionen Euro unterhalb des Vorjahresniveaus. Das trifft auch auf die Beitragseinnahmen zu: Hier haben wir mit knapp 980 Millionen Euro – anders als in den beiden Vorjahren – die Milliardenmarke knapp verpasst. Darüber hinaus haben auch wir wie die meisten unserer Mitbewerber das branchenweite Schrumpfen des Einmalbeitragsgeschäfts zu spüren bekommen. Konkurrenz spür- ten wir zudem im schon lange hart um- kämpften Marktsegment der privaten Rentenversicherung. Weiterhin sehr stark waren wir in der betrieblichen Altersver- sorgung und stabil in unseren Risiko- produkten. Gibt es auch dazu Zahlen und vor allem: Woran lag es? Das Ergebnis haben vor allem Einmalbei- träge beeinflusst, denn dieses Geschäft ist „Aus einem Exoten wurde ein moderner Klassiker “ » Konkurrenz spüren wir im schon lange hart umkämpften Markt- segment der privaten Rentenversicherung. « Igor Radović, Canada Life FONDS & VERSICHERUNG Igor Radović | Canada Life 286 fondsprofessionell.de 2/2024

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=