FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

ner Zahn. „Das ist zum Teil die Folge der fast zu guten Jahre.“ Der Unternehmensberater plädiert daher dafür, sich andere Branchen als Vorbild zu nehmen. „Asset Manager müssen einen stärker industriellen Ansatz wählen, etwa wie Autobauer“, sagt Zahn. „Die wissen, was sie der Lack auf einem Rückspiegel kostet.“ Weiterhin empfehlen die Berater, Wachstumsfelder wie alternative Anlagen zu besetzen. So sei es immer noch „eine gute Idee“, im Segment der Private Markets präsent zu sein, meint Zahn. Das 22-Billionen-Potenzial Weiterhin verweist er auf ein bislang nicht ausgeschöpftes, aber enormes Poten- zial. „In Europa gibt es 22 Billionen Euro liquide Mittel, die nicht von Asset-Manage- ment-Anbietern verwaltet werden“, berich- tet Branchenkenner Zahn. Es stelle „eine enorme Chance dar“, sich diesen Vermögen anzunehmen. „Ich denke, dass sich ein guter Teil des nicht investierten Vermögens in die Asset-Management-Branche über- führen lässt“, zeigt sich Zahn überzeugt. „Doch bislang adressiert ein Teil der Bran- che mit seinem Angebot augenscheinlich noch nicht ausreichend die Wünsche der potenziellen Anleger.“ Ein weiterer Schritt ist die Einführung neuer Technologien, um Abläufe zu digita- lisieren und zu automatisieren. Als ein Ele- ment streichen die BCG-Experten den Ein- satz von generativer künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT heraus. Mit deren Hilfe ließen sich 15 Prozent der Kosten einspa- ren, prognostiziert die Boston Consulting Group. „Um die Vorteile von generativer KI direkt nutzbar zu machen und erste Erfah- rungen zu sammeln, sollten Unternehmen damit beginnen, sie in die täglichen Ab- läufe einzubinden“, plädiert BCG-Experte Burkhardt. „Nach dem Aufbau einer soli- den technologischen Basis können Vermö- gensverwalter ihre Aufmerksamkeit auf die Entwicklung neuer Dienstleistungen, Pro- dukte und Geschäftsmodelle richten.“ Rückenwind hat sich gedreht Dies geht natürlich mit Investitionen ein- her, die zunächst einmal weitere Kosten auftürmen. Doch: „Den Top-Performern unter den Asset Managern gelingt es, die Kosten zu reduzieren und zugleich in Wachstumsfelder zu investieren“, betont McKinsey-Mann Nolzen. Sein Kollege Zahn resümiert: „Die Asset-Management- Branche profitierte sehr lange von starkem Rückenwind. Dieser hat sich gedreht.“ Das stelle die Branche vor Herausforderungen. „Doch es eröffnen sich auch spannende Opportunitäten.Und die führenden Akteu- re haben bewiesen, dass man diese nutzen kann.“ SEBASTIAN ERTINGER FP » Das Kundenverhalten verändert sich, teure Einzelfonds sind immer weniger gefragt. « Johannes Burkhardt, Boston Consulting Group Hochzeit vorbei Kennzahlen westeuropäischer Asset Manager* Während sich die verwalteten Vermögen 2023 erholten, fielen Umsatz und Gewinn weiter. *Fallgruppeaus55 inWesteuropaaktivenAssetManagern,vorläufigeErgebnisse |Quelle:McKinsey 0 10 20 30 40 50 60 80 2023 2022 2021 2020 2019 Umsatz Kosten Gewinn Mrd. Euro Zunehmende Spreizung Operative Gewinnmarge westeuropäischer Asset Manager* Die starken Fondsgesellschaften hängen zunehmend die schwächeren Akteure ab. *Fallgruppeaus55 inWesteuropaaktivenAssetManagern,vorläufigeErgebnisse |Quelle:McKinsey 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 2023 2018 Spitzengruppe Durchschnitt Schlussgruppe VERTRIEB & PRAXIS Geschäftsentwicklung 356 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © THOMAS EFFINGER | MCKINSEY

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