FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Zusammen rücken Die rechtliche Verschmelzung der Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse steht vor dem Abschluss. Doch die Integration der Asset-Management-Einheiten der beiden Institute dauert an. D er Zusammenschluss der Schweizer Banken UBS und Credit Suisse vor gut einem Jahr war beileibe keine Traum- hochzeit. Immerhin drängte die eidgenös- sische Regierung die UBS dazu, den strau- chelnden Wettbewerber zu übernehmen. Bern hoffte damit, weitere Erschütterungen des Finanzsystems zu vermeiden. Dies scheint gelungen zu sein. Die UBS selbst hat die Übernahme offenbar so weit gut verdaut. Immerhin meldete das Institut für das erste Quartal 2024 einen Milliarden- gewinn. Auch der Asset-Management-Arm scheint unterm Strich wieder Anlegergeld anzuziehen. Doch die Verschmelzung ist noch nicht abgeschlossen. Grundsätzlich dürfte die UBS mit der Übernahme des Asset-Management-Ge- schäfts der Credit Suisse einen günstigen Glücksgriff getan haben. Das meint jeden- falls Aktienanalyst Johann Scholz von der Ratinggesellschaft Morningstar. „Die Trans- aktion ermöglichte es der UBS, das verwal- tete Vermögen zu einem sehr niedrigen Preis zu erweitern“, erläutert Scholz. „Eine ähnliche Expansion, sei es organisch oder durch kleinere Übernahmen, hätte Jahre gedauert und wäre mit einem viel höheren Preis verbunden gewesen.“ Mit Blick auf das verwaltete Vermögen ist ein neuer Riese entstanden: 1,7 Billio- nen US-Dollar (1,6 Bio. Euro) betreut das Haus. Damit schließen die Schweizer zum europäischen Branchenprimus Amundi auf, der per Ende März 2023 mehr als 2,1 Billionen Euro verwaltete. Auch die Ab- flüsse aus dem Asset Management, die die Credit Suisse plagten und die im Lauf der vergangenen Monate auch die UBS erfass- ten, scheinen sich zu stabilisieren. So verzeichnete die Asset-Management- Einheit in den ersten drei Monaten des Jahres unterm Strich Zuflüsse in Höhe von 21 Milliarden Dollar. „Unsere Kunden schätzten insbesondere unser Angebot bei Mandaten sowie im Nachhaltigkeitsbe- reich“, erläuterte UBS-Vorstandschef Sergio Ermotti bei der Präsentation der Quartals- zahlen. Daneben zogen Geldmarktvehikel Mittel an. Auch mit Blick auf das europäi- sche Publikumsgeschäft lief es zum Jahres- auftakt gut für die Schweizer: Mit einem Nettomittelaufkommen für das erste Quar- tal in Höhe von 9,5 Milliarden Euro setzte sich die UBS vor Blackrock an die zweite Stelle hinter HSBC Asset Management. Palette straffen Offenbar fassen die Anleger wieder Ver- trauen. Dennoch ist die Sparte im Um- bruch. Das Institut ist dabei, die gemein- same Produktpalette zu straffen. Im Zuge dessen kommt es zu Fusionen, aber auch zu Schließungen. Die meisten Credit- Suisse-Fonds dürften umbenannt werden. In einem ersten Schritt seien in diesem Jahr bereits Fonds aufgelöst worden, die » Die Transaktion ermög- lichte es der UBS, das verwaltete Vermögen zu einem sehr niedrigen Preis zu erweitern. « Johann Scholz, Morningstar Am Paradeplatz in Zürich saßen die Schweizer Großbanken UBS (links) und Credit Suisse (rechts). Das vereinte Institut will den ehemaligen Credit-Suisse-Sitz behalten und dort einen Finanzcampus errichten. VERTRIEB & PRAXIS UBS Asset Management 358 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © ARND WIEGMANN I BLOOMBERG

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