FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
leistungsstarke“ Kombination sei. Viele Gründe sprächen dafür, dass dies „ein wichtiger Moment in der Geschichte der ETFs in Europa ist“, sagt die Managerin. Drei Treiber Als Grund für den Markteintritt verweist sie auf mehrere Veränderungen, die in den vergangenen Jahren zu beobachten ge- wesen seien. „Im Zuge des Aufstiegs der Finanzberatung auf Honorarbasis gewin- nen ETFs an Bedeutung“, führt Sperandeo aus, „dieser Wandel nimmt Fahrt auf.“ Ein zweiter Faktor sei die zunehmende Zentra- lisierung in der Vermögensbetreuung. Die Asset Allocation, etwa bei Banken, erfolgt an zentraler Stelle und wird dann über ver- schiedene Investmentvehikel und Vertriebs- kanäle hinweg ausgerollt. Auch hier kom- men ETFs zum Einsatz. „Ein dritter wich- tiger Treiber des Wandels ist der Aufstieg des ‚digitalen Investors‘“, ergänzt die Black- rock-Spezialistin. So etablierten sich Robo- Advisors oder Neobroker. „Viele dieser neuen Akteure bevorzugen ETFs als Vehi- kel“, erläutert Sperandeo. Auch Ivan Durdevic, ETF-Vertriebsleiter für die deutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan Asset Management, verweist auf die Vorzüge, die weiteres Wachstum hervor- bringen könnten. „Aktive ETFs verbinden die Vorteile beider Welten“,meint Durdevic. Sie würden die hohe Transparenz und gute Handelbarkeit eines ETF mit den Vorteilen aktiver Strategien kombinieren, nämlich eine Überschussrendite zu erzielen oder auf Marktänderungen reagieren zu können. Dies erkennen zunehmend Anbieter wie Anleger an und legen allmählich ihre Scheu ab. „Anfangs schauten sich viele Akteure zunächst einmal die Entwicklung an“, ergänzt der Vertriebsprofi. „Nun hat sich der Trend beschleunigt.“ Andere üben Zurückhaltung. „Der Trend zu aktiven ETFs wird oft mit dem Erfolg in den USA begründet“, schreibt Lipper-Analyst Detlef Glow in einem Bericht zum europäischen ETF-Markt. „Leider ist so ein Vergleich nicht gültig.“ Denn die Ausgangsbasis sei unterschied- lich. In den USA zehren ETFs von Steuer- vorteilen, die in Europa so nicht gegeben seien, argumentiert Glow. Die Anbieter wiederum verweisen etwa auf den Vorteil irischer ETFs bei der US-Quellensteuer. Tiefe Einblicke Ein anderes öfter vorgebrachtes Argu- ment: In den USA erlaubt die US-Börsen- aufsicht SEC seit 2019, dass ETFs nicht täg- lich ihre Bestände offenlegen müssen – was der Auflage aktiver ETFs in den USA einen Schub verliehen haben dürfte,wie ein Blick auf die dortige Volumensentwicklung zeigt (siehe Grafik „Amerikanisches Phänomen“ auf der nächsten Seite). In Europa unterlie- gen ETFs dagegen nach wie vor der Offen- legungspflicht. Fondsmanager könnten da- » Wir reißen einen alten Grenzzaun nieder. « Manuela Sperandeo, Blackrock Wachsende Nische Marktzahlen aktiver ETFs weltweit Aktive ETFs verzeichnen ein rasantes Wachstum – wenngleich von einer niedrigen Ausgangsbasis. Quelle:ETFGI 0 100 200 300 400 500 600 700 Mrd. USD 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 2023 2021 2019 2017 2015 2013 2011 2009 Zahl der Fonds Volumen Interesse geweckt Erwartete Nachfrage unter Investoren nach aktiven ETFs In Nordamerika gelangten aktive ETFs auf die Agenda der Fondsentwickler, anders als in Europa und Asien. Umfrageunter70AssetManagernweltweit |Quelle:PWCGlobalETFSurvey2023 0% 20% 40% 60% 80% 100% Asien- Pazifik Kanada USA Europa Groß Mittel Gering bis keine VERTRIEB & PRAXIS Aktive ETFs 372 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © BLACKROCK
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