FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

der Regulierung und Rechtsprechung an- gepasst werden. „Hier haben wir einen gro- ßen Nachholbedarf bei den Asset Mana- gern identifiziert“, meint Ahlers. FE Fundinfo bietet im Rahmen des Fondsgebühren- und Vertriebskanalma- nagements den Gesellschaften die Option, sich standardisierte Verträge erstellen zu lassen,mit denen sie die Beziehung zu den Fondsplattformen knüpfen können. „Das verkürzt den Markteinstieg eines Asset Ma- nagers von Monaten auf nur noch wenige Wochen“, meint Ahlers. „Die Konditionen verhandeln die Asset Manager natürlich weiterhin selbst mit den Plattformen bezie- hungsweise den Vertriebsstellen“, betont der Sales-Profi. „Wir halten uns aus den Ver- handlungen heraus.“ Sein Haus kümmere sich lediglich um die operationellen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Komplexe Kette Branchenbeobachter halten Angebote wie das der Schweizer imGrunde für inter- essant. „Eine Software für die Steuerung der Fondskostenabrechnung ist prinzipiell eine feine Sache“,meint Wesselin Kruschev von der Technologieberatung Capco. „Das ergibt auf jeden Fall Sinn.“Fraglich sei aller- dings, ob diese in der Breite auch Verwen- dung finde. „Denn die Asset Manager müssen so eine Software mit allen Infor- mationen zu den Provisionen ihrer Ver- triebskanäle füttern“, gibt Kruschev zu be- denken. „Das ist eine größere Aktion, die sich nur für die Asset Manager lohnen würde, die sehr breit aufgestellt sind.“ Klei- nere Häuser würden mit Excel und Co. gut zurechtkommen. Der Branchenkenner verweist zudem auf mehrere Umstände, die die Digitalisierung im Fondsgeschäft behindern. „Die Wert- schöpfungskette ist im Vergleich zu ande- ren Sektoren sehr komplex – und eben zu komplex, um dies mit einem einzelnen System von Anfang bis Ende abzudecken“, so Kruschev. „An vielen Sollbruchstellen wird mit Excel hantiert.“ Zudem liege nur ein Teil der Wertschöpfungskette im Hoheitsbereich der Asset Manager, etwa Portfoliomanagement, Operations, Vertrieb und Vertriebsservice. Gewisse Intransparenz Da Asset Manager jedoch nur einen Teil der Wertschöpfungskette selbst beein- flussen könnten, sei es ihnen auch nur in begrenztem Maße möglich, ihre Kosten über eine Digitalisierung zu reduzieren. „Allenfalls die Schnittstellen zum Vertrieb lassen sich vielleicht etwas optimieren“, sagt Kruschev und folgert: „Das Asset Manage- ment ist einer der am wenigsten digitali- sierten Finanzdienstleistungszweige.“ Dies hat eine gewisse Intransparenz zur Folge, die erst langsam schwindet. So ver- » Kaum ein Asset Mana- ger hat Geld in die Hand genommen und in neue Systeme investiert. « Steffen Ahlers, FE Fundinfo Stetiger Rückgang Durchschnittliche laufende Kosten von UCITS p. a. Die laufenden Gebühren europäischer Fonds sind in den vergangenen Jahren durch die Bank gesunken. Quelle:ESMA 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2022 2021 2020 2019 2018 Mischfonds Aktien Anleihen 1,48 % 1,44 % 0,90 % 1,52 % 1,51 % 1,02 % Talsohle erreicht? Durchschnittliche laufende Kosten von Aktien-UCITS p. a. Während bei aktiven Aktienfonds die Gebühren weiter fallen, könnte bei börsengehandelten Fonds der Boden erreicht sein. Quelle:ESMA 0,0 % 0,3 % 0,6 % 0,9 % 1,2 % 1,5 % 2022 2021 2020 2019 Aktive Passive ETFs 1,32 % 0,37 % 0,23 % 1,40 % 0,32 % 0,30 % VERTRIEB & PRAXIS Bestandsprovisionen 380 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © STEFFEN AHLERS | FE FUNDINFO

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