FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

natürlich den Mitarbeitern erklären. Bei der Technik setzen wir im Übrigen auch auf RPA, also Roboterprozesse. In welchen Bereichen setzen Sie Roboter ein? Es gibt in der Bank relativ viele motorische Arbeiten. Ein Beispiel: Ein Kunde wird 18 Jahre alt.Da gibt es viele Arbeitsschritte, die normalerweise der Mitarbeiter manuell verrichtet. Es sind aber immer die gleichen Arbeiten. Jetzt erledigt ein Roboter, den wir Larry getauft haben, diese Arbeiten virtuell. Larry sitzt im Sicherheitsbereich der Bank und ist mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet. Ihm braucht man nur die Kundennummer zu geben, und dann legt er los, springt in die Eingabemasken und führt alle notwendigen Arbeiten aus. Und das Schöne daran ist: Er vergisst keinen dieser Arbeitsschritte. Er kümmert sich auch um Pfändungs- und Überweisungs- beschlüsse. Durch Larry ersparen wir unse- ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern monotone Arbeiten. Stichwort künstliche Intelligenz: Wer geht bei der Volksbank Erft ans Telefon? Spricht man bei Ihnen noch mit einem Menschen oder bereits mit einem Chatbot? Derzeit noch mit einem Menschen. Unser Rechenzentrum plant aber den Einsatz einer KI. Ein Großteil der Kundenanfragen ist identisch. Da geht es beispielsweise um die Frage nach unseren Öffnungszeiten, um den Kontostand oder um kleinere Überweisungen. Das sind einfache Fragen, die auch eine KI beantworten könnte. Ich muss gestehen, dass ich ein Fan von KI bin. Die Einsatzbereiche sind breit gefächert. Auch Voten im Kreditgeschäft lassen sich durchaus durch KI vorbereiten. Wir benö- tigen auch Voten für unser Depot A.Wenn wir beispielsweise in eine Anleihe investie- ren möchten, muss sich ein Mitarbeiter den Emissionsprospekt durchlesen. Für die Zukunft ist es durchaus denkbar, dass das die KI übernimmt. VomRoboter zu den harten Zahlen. Ihr Ge- winn betrug 2023 rund 3,8 Millionen Euro. Inwieweit ist das auf die gestiegenen Zin- sen zurückzuführen? Wir konnten als Bank von den gestiegenen Zinsen profitieren. Auch unser Betriebs- ergebnis vor und nach Bewertung ist besser als im Vorjahr. Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen profitierten jedoch stärker vom Zinsanstieg. Dies liegt an der unterschied- lichen Struktur. Unsere festen Zinsbindun- gen imKreditgeschäft laufen seit jeher über zehn Jahre, und da dauert es jetzt wieder etwas länger, bis wir aufholen können. Zudem sicherten sich einige Institute in den vergangenen Jahren gegen steigende Zinsen ab.Was jetzt besser oder schlechter ist, wird die Zukunft zeigen. Eines wissen wir: Der Zinsanstieg, den wir 2022 gesehen haben, ist historisch einmalig. Der Anstieg hat sämtliche Szenarien, die wir im Hin- blick auf Basel II durchgeführt haben, ge- toppt. Aufgrund unserer hohen Ertragskraft und unserer guten Kapitalausstattung ha- ben wir diese Ausnahmesituation gut über- standen. Lange Zeit profitierten wir vom Zuwachs im Baufinanzierungsgeschäft, das ist jetzt schwieriger. Der Bestandsimmo- bilienverkauf und das damit verbundene Finanzierungsgeschäft laufen weiter, auch das Geschäft mit „SanReMo“-Krediten – Sa- nierung,Renovierung und Modernisierung – funktioniert gut. Dazu passt auch das po- litische Umfeld, beispielsweise sind energe- tische Sanierungen derzeit gewünscht. Wie sieht es bei Ihnen auf der Einlagenseite aus? 2023 hatten wir das erste Mal mehr Kredite als Einlagen in der Bilanz.Wir verloren letz- tes Jahr rund 100 Millionen Euro an Einla- gen. Das tat weh, war aber den Marktver- hältnissen geschuldet. Wir konnten aber den größten Teil davon in Verbundproduk- ten halten. Beispielsweise ist unser Fonds- bestand bei Union Investment von 258 auf 308 Millionen Euro gestiegen. Wir hatten im vergangenen Jahr das beste Wertpapier- » Wir hatten 2023 das beste Wertpapierjahr seit Bestehen der Bank. « Volker Leisten, Volksbank Erft FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT BANK & FONDS Volker Leisten | Volksbank Erft 386 fondsprofessionell.de 2/2024

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=