FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
„Uns ist es jedoch wichtig, dass das Fonds- management zu jeder Zeit genau weiß, wo die Risiken liegen.“ Zudem achten die Analysten auf ent- sprechende Strukturen. „Bei den großen Häusern können wir uns meist sicher sein, dass ein stark ausgebautes Risikomanage- ment dahintersteht“, erläutert Poegel. „Uns reizen natürlich auch Boutiquen, weil sich dort sehr gute Produkte finden lassen. Aber gerade dort ist es wichtig zu verste- hen, wie mit Risiken umgegangen wird.“ Die meisten Manager wüssten sehr genau, was sie tun, führt der Experte aus. „Wir wol- len aber sehen, dass der Manager mit dem Fonds lebt und es nicht bloß eine Strategie unter vielen ist.“ Erfahrung vorweisen Grundsätzlich schauen sich die Analys- ten vom Dickschiff bis zum gerade erst gegründeten Fonds alles an. „Die meisten Zielfonds sollten ein Volumen von mindes- tens 100 Millionen Euro aufweisen“, sagt Poegel. „Aber es gibt auch Fälle, in denen wir speziell auf Boutiquen setzen.“ Dann könne es auch weniger sein. „Auch im Pri- vate Banking der Sparkassen muss ein Pro- dukt nicht unbedingt 500 Millionen auf die Waage bringen.“ Beim Alter setzt Poegel ebenfalls keine feste Grenze, es komme auf die Anlageklas- se an.Wir bestehen nicht immer auf einen jahrelangen Track Record“, erläutert der Researchleiter. „Bei Liquid Alternatives etwa wären mir drei Jahre zu wenig.“Wenn es die Strategie nachvollziehbar an anderer Stelle schon gab, reiche auch weniger – etwa wenn ein Team die Gesellschaft ge- wechselt hat oder eine Strategie von den USA nach Europa übertragen wurde. „In Einzelfällen überzeugen die Perso- nen durch ihr Konzept und ihre vorheri- gen Positionen“, erläutert Poegel. Bei Marc Profitlich und Nicolas Schmidlin etwa habe sein Haus zu den ersten Investoren gezählt, als diese ihre eigene Gesellschaft aufmachten. „Das sind natürlich die Aus- nahmen“, schränkt der Experte ein. Der Standard sei, dass ein Team in einemHaus einen Track Record aufbaut und man nachvollziehen könne, wie erfolgreich eine Strategie ist. Poegel resümiert: „Ein Fonds muss die Aussicht bieten, dass es ihn noch länger gibt, damit wir ihn auswählen.“ Alarmglocken läuten Ist die Wahl einmal getroffen, behalten die Analysten das Produkt genau im Blick. „Wenn sich ein Fonds in einer Marktphase imVergleich zu seiner Benchmark oder sei- ner Vergleichsgruppe schwächer entwickelt, ist das für uns kein Grund, ihn sofort aus- zusortieren – solange wir verstehen, warum das so ist“, erläutert Poegel. Anders sieht das aus, wenn Schlüsselfiguren wechseln. „Wir werden hellhörig, wenn sich im Manage- » Ein Fonds muss die Aussicht bieten, dass es ihn noch länger gibt. « Bernd Poegel, Deka Zurück auf Normalniveau Absatz der Deka an Privatanleger im Bereich Asset Management Nach dem Corona-Ausnahmejahr ließen zuletzt die Nettomittelzuflüsse im Fondsgeschäft der Deka wieder nach. Quelle:DekaGeschäftsberichte 0 5 10 15 20 25 30 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Mrd. Euro Nettovertriebsleistung 15,4 Mrd. Euro 4,0 Mrd. Euro 2,3 Mrd. Euro Flaute im Vertrieb Fondsgeschäft der Sparkassen in Deutschland Nach starken Jahren geht der Fondsabsatz an den Sparkassenschaltern zurück. Zinsprodukte gewannen wieder an Attraktivität. Quelle:DSGV 0 5 10 15 20 25 30 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Mrd. Euro Nettofondsabsatz 5,4 Mrd. Euro 26,9 Mrd. Euro 6,0 Mrd. Euro BANK & FONDS Fondsresearch 396 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © FRITZ PHILIPP | DEKA
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