FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
Grün bis ins Depot Nur wenige Kreditinstitute haben sich einem konsequenten Nach- haltigkeitskodex unterworfen. Ein Überblick über das Angebot der Öko- und Ethikbanken, insbesondere imWertpapiergeschäft. V iele Banken finanzieren Kohleförde- rer, reichen Kredite an Tabakkonzerne aus oder helfen Firmen an die Börse, die in Verdacht stehen, auf Kinderarbeit zu setzen. Immer mehr Menschen möchten das nicht. Sie verzichten auf Flugreisen, kaufen vor allem Saisongemüse vom Bauern vor Ort oder haben sich ein Balkonkraftwerk an die Fassade geschraubt. Daher erwarten sie auch von ihrer Bank, dass sie gewisse Öko- und Ethikstandards einhält. Mittlerweile stellt zwar fast jeder Finanz- dienstleister einige ESG-Fonds ins Schau- fenster. Aber nur wenige Banken haben sich einem konsequenten Nachhaltigkeits- kodex unterworfen, der sowohl für Eigen- anlagen als auch im Kredit- und Wertpa- piergeschäft gilt. Eine hilfreiche Übersicht mit solchen Instituten – gut die Hälfte davon mit kirchlichem Hintergrund – hat die Verbraucherzentrale Bremen erstellt. Die Redaktion von FONDS professionell hat die Angaben auf den neuesten Stand gebracht und um Informationen rund ums Wertpapiergeschäft ergänzt (siehe Tabellen auf den nächsten Seiten). Addiert man die Angaben der Banken zum betreuten Depotvolumen, ergibt sich immerhin eine Summe von 24,2 Milliar- den Euro. So klein, wie manche vermuten, ist die Nische der Öko- und Ethikbanken womöglich also gar nicht. Das zeigt sich auch an der Zahl der Anlageberater, die die Institute beschäftigen. Rund 60 sind es bei der GLS Bank aus Bochum. Auch die Bank für Kirche und Caritas (BKC), die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank), die Bank im Bistum Essen (BIB), die Evan- gelische Bank und die Pax-Bank kommen jeweils auf eine zweistellige Zahl von Anla- geberatern. Die Ethikbank, die Umwelt- bank und die Frankfurter Niederlassung der niederländischen Triodos Bank bieten dagegen keine Anlageberatung an, sondern beschränken sich auf die Vermittlung aus- gewählter Fonds. Positiv- und Negativkriterien Fast alle Institute bieten hauseigene Publikumsfonds an, für die sie mehr oder weniger strenge Anlagegrundsätze formu- liert haben.Diese Richtlinien, in denen un- ter anderem die Positiv- und Negativkrite- rien für die Einzeltitelauswahl erläutert wer- den, sind auf der Homepage meist recht einfach zu finden und sollen für die ge- wünschte Transparenz sorgen. Die Sondervermögen der „KCD-Union Nachhaltigkeit“-Reihe finden sich bei meh- reren Banken auf der Auswahlliste. Das Kürzel steht für Kirche, Caritas und Diako- nie. Diese Fonds, die von Union Invest- ment verwaltet werden, wurden 2001 ge- meinsam von katholischen und evangeli- schen Kirchenbanken initiiert; sie sollen ethisch-nachhaltige Anlagekriterien aus christlicher Perspektive mit einer rendite- orientierten Einzeltitelauswahl verbinden. 24,2 Mrd. Euro beträgt das Depotvolumen der acht Nachhaltig- keitsbanken, die entsprechende Angaben gemacht haben. Quelle:FONDSprofessionellErhebung |Stand:Ende2023 Investiert ein Fonds so nachhaltig, wie ich mir das vorstelle? Es ist alles andere als einfach, diese Frage zu beantworten. Eine Reihe von Banken in Deutschland versucht, ihre Kunden dabei zu unterstützen. BANK & FONDS Nachhaltigkeitsbanken 400 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © YUROLAITSALBERT | STOCK.ADOBE.COM
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=