FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024
Chancen zu nutzen, die bislang noch in jeder Krise zu entdecken waren. Der Fondsanbieter Wertgrund beispiels- weise brachte kürzlich den offenen Immo- bilienfonds „Marktchancen Wohnen D“ in den Vertrieb. Er hat vor, nahezu fertig- gestellte Wohnbauprojekte zu erwerben, die aufgrund der gestiegenen Zinsen in Finanzierungsnöte gekommen sind. Als im Zusammenhang mit der globalen Finanz- krise 2008 und 2009 Banken immer restrik- tiver wurden und in der Folge zahlreiche Projektentwicklungen ins Schlittern ka- men, ging Wertgrund 2010 mit dem bran- chenweit ersten Wohnimmobilienfonds schon einmal auf Schnäppchenjagd – mit großem Erfolg. Auch jenseits des Wohnungssegments ist die Welt der Immobilien vielfältig genug, dass sich immer wieder Nischen finden las- sen. Der Markt für Healthcare-Immobilien ist beispielsweise gerade dabei, sich stark auszudifferenzieren. Neben die klassische Pflegeimmobilie treten mehr und mehr al- ternative Wohnformen für Pflegebedürftige wie betreutes Wohnen oder Demenz-WGs. Auch hier gilt für die kommenden zwei Jahrzehnte: Ein großer und wachsender Bedarf trifft auf ein sehr geringes Angebot. Abnehmender Gegenwind Noch hemmen die Finanzierungskondi- tionen, das negative Marktsentiment und die immer noch divergenten Preisvorstel- lungen von Käufern und Verkäufern die Transaktionsaktivitäten auf den Immobi- lienmärkten. Diese Hindernisse würden sich aber zunehmend abschwächen, befin- det beispielsweise CBRE in seinem Immo- bilien-Marktausblick auf das Jahr, sodass sich der Markt und sein Umfeld stabilisie- ren dürften. „Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird die Marktdynamik spürbar an- ziehen“, lautet die Prognose aus dem Re- search des Immobiliendienstleisters. Auch Investments in Sachwerte, die kei- ne Immobilien sind, werden in den kom- menden Jahren attraktiv bleiben. Denn die Finanzierung der Energiewende sowie der digitalen und infrastrukturellen Transfor- mation wird auf die Mobilisierung priva- ten Kapitals angewiesen sein. Die Finanzierung langfristig zu bewirt- schaftender Investitionsgüter und mit ihnen einen Mehrwert zu generieren ist das klassische Sachwertgeschäft – und wird eine wesentliche Rolle bei den bevor- stehenden Herausforderungen spielen. TILMAN WELTHER FP Unterschiede Der Immobilien- und insbesondere der Wohnimmobilienmarkt stecken in einer nicht unerheblichen Krise. Die Preise sind deutlich gesunken. Dabei müssten sie eigentlich – trotz der Preisrallye während einer nahezu zinslosen Dekade – nochwei- ter steigen, damit die ihrerseits gestiege- nen Kosten gedeckt werden können. Die Folgen sind Stillstand und Durststrecke. Nicht alle können so lang die Luft anhal- ten, bis sich die Kluft zwischen den Preis- vorstellungen von Käufern, Verkäufern und Finanzierern wieder schließt, und mehre- ren Anbietern von Wohninvestments ist darüber der Atem ausgegangen. Zugleich lässt sich aber feststellen, dass nicht alle Anbieter und deren Fonds Not leiden. So hat etwa die Deutsche Fonds- immobilien Holding imMärz dieses Jahres die Anleger eines ihrer Fonds über eine erfolgte Erhöhung ihrer Auszahlungen in- formiert. Und Primus Valor gelang das Kunststück, einerseits die Anleger eines Bestandsfonds darüber zu informieren, dass sie wegen des gegenwärtig schlech- ten Marktumfelds voraussichtlich zwei Jahre lang keine Auszahlungen erhalten werden, andererseits aber im Frühjahr dieses Jahres das Platzierungsvolumen eines aktuellen Fonds wegen der großen Nachfrage um 50 Prozent aufzustocken. Die Qualitäten von Management und Kommunikation der Anbieter im Sach- wertemarkt unterscheiden sich sehr. Wir haben uns auf den folgenden Seiten wie- der bemüht, Ihnen Entscheidungshilfen anzubieten. Ihr Tilman Welther | Leiter Sachwerte Editorial Noch hemmen die Finanzierungskonditionen, das negative Marktsentiment und die immer noch divergenten Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern die Transaktionsaktivitäten auf den Immobilienmärkten. Doch diese Hindernisse dürften sich abschwächen, meinen Branchenbeobachter. Außerdem lassen sich auch auf kriselnden Märkten attraktive Nischen finden. » Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird die Marktdynamik spürbar anziehen. « CBRE fondsprofessionell.de 2/2024 13 FOTO: © FONDS PROFESSIONELL
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