FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

Sondervermögen entschieden.Der Vertrieb und auch die Kunden kennen den offenen Immobilienfonds, und wir nehmen an, dass deshalb die Abwicklung einfacher ist. Das Feedback im Pre-Sounding ist jeden- falls positiv. Welther: Stichwort Abwicklung: Sie sagten im Vorfeld, dass es hier noch hakt. Woran liegt das? Hepers: Das ist nicht vertrieblich, sondern technisch gemeint. Wir sind als kleines Haus auf Abwicklungsplattformen ange- wiesen. Leider sind die offenen Infrastruk- turfonds noch nicht überall vollautoma- tisch abwickelbar. Welther: Swiss Life hat ebenfalls viel Erfah- rung mit offenen Immobilienfonds. Warum sind Sie nicht genauso verfahren? Christoph Gisler (Swiss Life): Wir haben das aus zwei Gründen nicht so gemacht: Der eine hat mit dem Vertrieb, der andere mit der internen Abwicklungseffizienz zu tun. Mit dem ELTIF Privado haben wir ein Vehikel, das die Vertriebschancen in unse- rem Konzern maximiert. Außerdem woll- ten wir einen neuen Vertriebskanal öffnen, da Swiss Life Asset Managers in der Ver- gangenheit nur für institutionelle Anleger gearbeitet hat. Für uns ist es am effizien- testen, den ELTIF in Luxemburg aufzule- gen, da wir dort auf bestehende Strukturen zurückgreifen können. Welther: Union Investment verfügt ebenfalls über viel Erfahrung mit offenen Immo- bilienfonds. Deshalb würde bei Ihnen ein offener Infrastrukturfonds naheliegen. Jochen Kerler (Union Investment): Das ist richtig und wir haben uns dieses Vehikel auch angesehen. Der ELTIF hat aber aus unserer Sicht eine höhere Anlageflexibilität. Welther: Worin besteht die Beschränkung beim Sondervermögen nach KAGB? Kerler: Die Liquidität darf nur sehr geld- marktnah angelegt werden, und das kostet Rendite, wie man in der Negativzinsphase bei den offenen Immobilienfonds gesehen hat. Beim ELTIF haben wir mehr Flexibi- lität, und wir könnten auch mal einen Pri- vate-Equity-Fonds auflegen, ohne dass die Bank einen „New Product“-Prozess für die ELTIF-Hülle durchführen müsste. Außer- dem liegen unsere institutionellen Man- date primär in Luxemburg. Es ist deshalb aus operativer Sicht sinnvoll, auch den ELTIF in Luxemburg aufzulegen. Welther: Entscheidend war also gar nicht die europaweite Vertriebsperspektive, son- dern die Regulierung. Kerler: Ja, denn vertrieblich sind wir auf Deutschland und Österreich fokussiert. Welther: Herr Brodehser, warum haben Sie sich gegen den ELTIF entschieden? Peter Brodehser (DWS): „Eine deutsche Struktur für deutsche Anleger“ ist eine spruchreife Story. Aus Vertriebsgesichts- punkten wollen wir den Anlagehorizont eng halten.Wir können sagen, dass in den Fonds nicht irgendein Murks gekauft wer- den kann.Und in einem Punkt ist das Son- dervermögen flexibler: Der Leverage-Faktor darf höher sein als beim ELTIF.Die Diskus- sion hier über Strukturelemente bekommt viel zu viel Bedeutung. Es kommt aus Kun- densicht auf etwas anderes an. Alexander Endlweber (FONDS professionell): Wie meinen Sie das? Brodehser: Normalanleger interessiert nicht, ob es sich um einen ELTIF oder um einen deutschen offenen Fonds handelt. Entschei- dend sind der Investment Manager und die Strategie. Das sehen sich institutionelle Anleger nicht ohne Grund sehr genau an, » Ein Fonds ist wie ein Speedboot: kleiner, schneller, wendiger. « Constanze Jacobs Arendt & Medernach Constanze Jacobs leitet das Anfang 2024 in Frankfurt eröffnete Deutschlandbüro der luxemburgischen Kanzlei Arendt & Medernach. Sie berät Kunden bezüglich deren Möglichkeiten nach luxemburgischem Recht. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 2/2024 15

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