FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

Invest itionsbedarf Die Infrastruktur, das Netz der ökonomischen und sozialen Lebensadern, muss zukunftsfähig gemacht werden. Entsprechende Anlagen bieten ein ganz eigenes Chance-Risiko-Profil. D ie deutsche Wirtschaft strauchelt. Auf diesen gemeinsamen Nenner lassen sich Einschätzungen großer supranationa- ler Institutionen wie der EU-Kommission, der OECD und des Internationalen Wäh- rungsfonds bringen. Sie sind sich darin einig, dass Deutschland im Vergleich mit anderen entwickelten Volkswirtschaften 2024 zu den Schlusslichtern beim Wirt- schaftswachstum gehören wird. Schlechte Noten Das „Ökonomenpanel“, das aus mehre- ren hundert Volkswirtschafts-Professoren an deutschen Universitäten besteht, wird vom Ifo-Institut und der „Frankfurter All- gemeinen Zeitung“ alle zwei Monate zu verschiedenen Themen befragt. Ende April wurden sie gebeten, den Wirtschaftsstand- ort Deutschland zu bewerten und darzu- stellen, in welchen Bereichen Deutschland schwächelt – und wo seine Stärken liegen. Mit einer nach Schulnotensystem verge- benen Drei minus fiel das Ergebnis wenig schmeichelhaft aus.Neben diagnostizierten Ursachen wie überbordender Bürokratie, Steuerlast und zu hohen Energiepreisen fallen zwei weitere Aspekte ins Auge. Zum einen ist rund die Hälfte der Befragten der Überzeugung, dass Deutschlands wirt- schaftliche Schwäche mit seiner schlechten Infrastruktur zusammenhängt, die zu mo- dernisieren den staatlichen Säckel jedoch völlig überfordert. Zum anderen ist aber eine von vier benannten Stärken Deutsch- lands der gute Zugang zu Finanzierungen. Problem und Lösung Manchmal liegen ein Problem und seine Lösung recht nahe beieinander. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die enorme Auf- merksamkeit, die den beiden vergleichs- weise neuen Investmentvehikeln zukommt, dem offenen Infrastruktur-Sondervermö- gen nach KAGB und dem ELTIF, der Anfang dieses Jahres im Hinblick auf die Verbreiterung des Anlegerpublikums rund- erneuert wurde (siehe die Roundtable- Diskussion ab Seite 14). Megatrends Im unübersichtlichen Universum der Infrastruktur hilft eine grobe Zweigliede- rung in ökonomische und soziale Infra- struktur. In die erste Kategorie fallen Ver- kehrswege zu Wasser, zu Lande und in der Luft sowie die dazwischen liegenden Schnittstellen, die Energieversorgung, Kom- munikation sowie Wasser- und Abwasser- systeme. Zur sozialen Infrastruktur gehören etwa Kitas, Schulen und Universitäten, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und medizinische Versorgungszentren. Zudem dominieren die beiden Mega- trends ökologische Transformation und Digitalisierung das infrastrukturelle Spek- Weltweit leiden Volkswirtschaften an unzureichender und rückständiger Infrastruktur. Billionensummen sind nötig, um notwendige ökologische, ökonomische, digitale und nicht zuletzt soziale Transformationsprozesse umzusetzen. Ein Investmentthema bricht sich Bahn. SACHWERTE Infrastruktur 28 fondsprofessionell.de 2/2024 SPEZIAL FOTO: © GOPIXA | STOCK.ADOBE.COM

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