FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

trum. Schließlich hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, bis 2045 unterm Strich treib- hausgasneutral zu sein, und dass es in Sachen Digitalisierung großen Aufhol- bedarf gibt, sagen nicht nur die Professoren des Ökonomenpanels. „Zum Aufstieg der Anlageklasse Infrastruktur haben der große weltweite Modernisierungs- und Neubau- bedarf sowie der finanzielle Anlagedruck imZuge der lang anhaltenden Niedrigzins- phase beigetragen“, analysiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Cleantech vorn Die Ratingagentur Scope hat in einer aktuellen Umfrage un- ter Anbietern offener und ge- schlossener AIFs ermittelt, wel- che einzelnen Infrastruktur-As- setklassen in den kommenden drei Jahren die größte Investo- rennachfrage erfahren dürften. Zwei Drittel der Befragten sag- ten, die Nachfrage nach Clean- tech würde stark steigen, und auch das restliche Drittel geht von einer steigenden Nachfra- ge in diesem Segment aus, zu dem Scope neben Kraftwerken zur Gewinnung von Energie aus erneuer- baren Quellen auch Ladeinfrastruktur und Speichertechnologie zählt. Charakteristika der Assets „Infrastruktur ist eine mit anderen Anla- geklassen niedrig korrelierte, illiquide und sehr langfristig orientierte Investitionsmög- lichkeit“, fasst Kater wesentliche Charakte- ristika zusammen. Während die Wertent- wicklung von Aktien und Renten ein hohes Maß an Gleichlauf mit konjunktu- rellen Zyklen aufweist, können Infrastruk- tur-Assets einen davon weitgehend unab- hängigen Verlauf ihrer Wertentwicklung für sich reklamieren. „Ihre niedrige Kor- relation mit Aktien- und Rentenanlagen macht die Anlageklasse Infrastruktur zu einem sinnvollen Baustein in einem breit gestreuten Anlageportfolio“, sagt Kater (siehe Tabelle nächste Seite). Infrastruktur-Assets haben in der Regel einen langfristigen Zeithorizont. Nicht sel- ten wird hier in Jahrzehnten gedacht. Im Gegensatz beispielsweise zu Private-Equity- Investitionen, die häufig ebenfalls zehn- bis 20-jährige Zeiträume abdecken, weisen sie aber stabile Cashflows auf, weil die über sie ermöglichten Dienstleistungen unmittelbar entlohnt werden. Inflationsschutz Infrastrukturanlagen verfügten eher als andere Assets über die Möglichkeit, infla- tionsbedingt höhere Kosten weitergeben zu können, sodass es mitunter mehrere Jahre dauern kann, bis sich eine Inflation in den Finanzdaten eines Infrastrukturun- ternehmens bemerkbar macht, befindet beispielsweise Nick Langley, Portfoliomana- ger bei Clearbridge, und gibt ein anschau- liches Beispiel aus den USA: „Der Betreiber einer Mautstraße kann seine Preise parallel zur Inflation ge- nerell jedes Quartal, mindes- tens aber einmal jährlich erhö- hen.“ Staatlich organisierte Ver- sorgungsbetriebe müssten hin- gegen warten, bis neue Tarife mit der Regulierungsbehörde ausgehandelt wurden, „und diese Verhandlungen finden unter Umständen erst in einem oder in zwei Jahren statt.“ In den vergangenen Jahren, die von volatilen makroökono- mischen Bedingungen gekenn- zeichnet waren, zeigte sich die Stabilität von Infrastruktur- investments. „Die Anlagen ver- Mobilität und Energie dominieren Transaktionen auf dem Infrastrukturmarkt 2023 Unter Energie werden herkömmliche und erneuerbare Energieträger sowie Speichertechnologien zusammengefasst. Quelle: Infralogic Transport 44 % Energie 44 % Sonstige 12 % » Die Betreiber können die Preise mit der Inflation erhöhen. « Nick Langley Clearbridge » Infrastruktur ist ein sinnvoller Baustein im Portfolio. « Ulrich Kater Dekabank fondsprofessionell.de 2/2024 29 FOTO: © CLEARBRIDGE, DEKA BANK

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