FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

2019 bis 2023 von 28 auf 25 Monate.Mehr als 30 Prozent der Pflegebedürftigen ver- stürben sogar bereits in ihrem ersten Jahr in der Einrichtung. Immer mehr alte Men- schen wollten „möglichst lang in den eige- nen Wänden leben“, sagt Caritas-Präsiden- tin Eva Maria Welskop-Deffaa. Wenn sie dann ins Pflegeheim ziehen, sei ihre ver- bleibende Lebenserwartung nur kurz. Die Welle an Insolvenzen hat das Inter- esse von Investoren an Pflege- und Senio- reneinrichtungen deutlich ge- dämpft. Gesundheitsimmo- bilien werden von den Erwer- bern nicht selbst betrieben, sondern an spezialisierte Dienstleister vermietet oder ver- pachtet. Gehen diese insolvent, müssen die Eigentümer auf Einnahmen verzichten und darauf hoffen, dass sie einen neuen Betreiber finden. Einer Analyse der Beratungs- gesellschaft Savills zufolge brach das Transaktionsvolumen im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vergleichszeit- raum 2023 um 57 Prozent auf nur noch 207 Millionen Euro ein. Demgegenüber schrumpften Invest- ments in Bürotürme nur um 20 Prozent, jene in Einzelhandelsobjekte lediglich um fünf Prozent – und das Anlagevolumen in Logistikimmobilien stieg sogar um 105 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. „Das Betreiberrisiko ist durchaus real“, sagt Jan Linsin, Research-Chef bei der Be- ratungsgesellschaft CBRE. „Es ist aber deut- lich überschaubarer als von vielen Akteu- ren befürchtet und für Investoren mit pro- fessioneller Beratung auch zu managen.“ Gute Einstiegschancen Zwar seien institutionelle Investoren in Pflege- und Seniorenheime „nach wie vor eher zurückhaltend“, sagt Alexander Klein, Geschäftsführer der Verifort Capital Distri- bution, der Vertriebstochter des auf Sozial- immobilien spezialisierten Tübinger Fonds- anbieters Verifort Capital. „Andererseits se- hen wir bei Privatanlegern durchaus weiter eine hohe Nachfrage nach entsprechenden Zugangsmöglichkeiten zu diesemMarkt – wenn auch noch nicht wieder so stark aus- geprägt wie in der Vergangenheit.“ Dabei gäbe es aktuell gute Einstiegs- chancen bei Pflege- und Seniorenheimen. „Denn sowohl Bestandshalter als auch Pro- jektentwickler, die ihre Immobilien über Fremdkapital finanziert haben, geraten jetzt unter Druck und müssen niedrigere Ver- kaufspreise akzeptieren“, sagt Klein. „Ent- sprechend sind die Einkaufsfaktoren in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, wodurch sich in Kombination mit einem leicht gesunkenen Zinsumfeld wieder Kaufchancen eröffnen, die Anlegern ver- nünftige Renditen ermöglichen.“ Nach CBRE-Berechnungen sind die Preise im vergangenen Jahr merklich zu- rückgekommen. „Im Vergleich zu Ende 2022 ist die Spitzen- rendite für Pflegeheime um 0,8 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent gestiegen“, sagt Linsin. Damit hätten „die Preise wieder ein Niveau erreicht, auf dem die Objekte für institutionelle Investoren interessant werden“. Dennoch seien „Direktinves- titionen in Pflegeobjekte nicht für jeden Anlegertyp geeignet“, sagt Klein. „Wir haben im Pfle- gebereich leider schon einige Betreiberinsolvenzen gesehen, weshalb es für Investoren un- verzichtbar ist, bewerten zu können, ob der jeweilige Be- Kaum was geht noch Markt für Healthcare-Immobilien in Deutschland * Investoren halten sich mit Neuinvestments in Pflegeheime und andere Gesundheitsimmobilien zurück. *v.a.Pflegeheime,betreutesWohnen,ÄrztehäuserundKliniken |Quelle:Savills Transaktionsvolumen (letzte 12Monate rollierend) 0 1 2 3 4 Mrd. Euro 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 » Der Zeitraum im Heim wird immer kürzer. « Günter Vornholz Immobilienresearch » Das Betreiberrisiko ist überschaubarer als befürchtet. « Jan Linsin CBRE fondsprofessionell.de 2/2024 47 FOTO: © SACHA KREKLAU, JULIA KNORR

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