SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2023

Welther: Wann rechnen Sie wieder mit mehr Transaktionen? Mückenheim: Wir stellen fest, dass die Preise schon ein Stück weit in die richtige Rich- tung laufen. Es ist aber noch nicht der rich- tige Zeitpunkt für Investitionen. Deshalb beobachten auch wir den Markt von der Seitenlinie. Im zweiten Halbjahr werden sich hoffentlich deutlich mehr Investitions- möglichkeiten ergeben. Schleifer: Wir gehen auch von einer gewis- sen Bodenbildung im Lauf des zweiten Halbjahres aus, aber eher Richtung viertes Quartal. Dann werden wir wieder Mög- lichkeiten für einen Einstieg sehen. Alexander Endlweber (FONDS professionell): Gilt das auch für die Investments imErneu- erbare-Energien-Bereich? Schleifer: Für erneuerbare Energien kann man das nicht eins zu eins so sehen, aber sehr ähnlich. Denn die Märkte sind, was die Rahmenbedingungen durch die gestie- genen Zinsen anbelangt, relativ ähnlich. Endlweber: Obwohl der Markt leergekauft ist und der Druck, gerade in diesem Be- reich zu investieren, auch politisch extrem hochgehalten wird, oder? Schleifer: Der Druck ist hoch, und um die Klimaziele zu erfüllen, ist das auch not- wendig. Wir schließen mittlerweile Joint Ventures mit Projektentwicklern, um unse- re Deal-Pipeline zu füllen. Denn der Markt ist auf der Käuferseite sehr umkämpft, und wir sehen einen starken Wettbewerb um gute Projekte. Welther: Wie ist imVertrieb der Blick auf die aktuelle Marktsituation?Wie vermitteln Sie denn Ihren Partnern, dass zurzeit nichts geht und es vielleicht erst Ende des Jahres wieder anders aussieht? Jürgen Singer (Efonds): Ich würde nicht sagen, dass nichts geht. In jeder Krise gibt es Chancen. Das gilt beispielsweise für er- folgreiche Anbieter, die gut in ihrem Kern- geschäft vernetzt sind und mit einem Blindpool die sich im Markt entwickeln- den Gelegenheiten nutzen. Außerdem soll- ten sowohl der Vertriebspartner als auch der Endanleger ein bisschen über den Tel- lerrand hinaus blicken. Wir glauben, dass insbesondere der amerikanische Markt im Immobilienbereich gute Chancen bietet. Außerdem entwickeln sich neue, spannen- de Investitionsthemen, die amMarkt ihren Platz finden,weil der Fokus nicht mehr nur auf den Immobilienbereich gerichtet ist. Endlweber: Und wie sehen Sie den deut- schen Immobilienmarkt? Singer: Das Thema Nahversorger mit Ankermietern im Lebensmitteleinzelhan- del hat sich auch während der Corona-Pan- demie weiterhin positiv entwickelt, wohin- gegen der Onlinehandel in diesem Bereich einen sehr niedrigen Anteil hat. Ich bin der Meinung, dass man selektiv vorgehen und die Dinge sehr genau prüfen muss. Man braucht derzeit vor allem erfahrene, kom- petente Asset Manager. Und die gibt es im Sachwertbereich. Schleifer: Mit Nahversorgern haben wir auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Pandemie hat es gezeigt: Gegessen und getrunken wird immer. Wir haben jüngst wieder einen Mietvertrag verlängert, wo- durch der Standort für weitere zwölf Jahre bestätigt wurde. Außerdem haben wir eine komfortable Situation hinsichtlich der Indexmieten, gerade bei bonitätsstarken Mietern wie Rewe oder Edeka. Welther: Den Erfolg im Lebensmittelein- zelhandel kann Dr. Peters bestätigen. Herr Singer beschrieb aber eine ganz inter- essante Ausweichbewegung, die der Ver- trieb inzwischen vornimmt. Amerika und Blindpools werden wieder salonfähig, weil » Das Problem war die Geschwindigkeit, mit der sich die Zinsen gedreht haben. « Timo Bernau GSK Stockmann Timo Bernau ist Rechtsanwalt in der Kanzlei GSK Stockmann mit einem Schwerpunkt auf der Beratung von Banken, Finanz- und Zahlungsdienstleistern sowie Fintechs zu allen aufsichtsrechtlichen Fragen. FOTO: © NIKOLA HAUBNER fondsprofessionell.de 2/2023 15

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