SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2023

„Bewertungsanpassungen erfolgen in angelsächsischen Märkten mit ihrer breiten und tiefen Investorenbasis sowie deren Transparenz tendenziell schneller als in Kontinentaleuropa“, sagt DWS-Manager Steinmetz. Die starken Preiskorrekturen deuteten Einstiegsgelegenheiten an. „Der Markt bietet aktuell durchaus attraktive Investmentchancen, die wir prüfen“, meint Union-Investment-Manager Noack. Auch in Europa könn- te es „in Zukunft Kaufgele- genheiten mit attraktiven An- kaufsrenditen geben“, sagt Commerz-Real-Fondsmanager Schüttauf. „Für einen auf Käu- ferseite aktiven Fonds bietet dies Chancen.“ Viel Liquidität Um solche Opportunitäten auszunutzen, benötigen die Investmentvehikel Kapital. Da sieht Scope-Analystin Knorr derzeit kein Problem. Zwar ist das Mittelaufkommen der Fonds von gut zehn Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 4,5 Mil- liarden Euro im vergangenen Jahr gesunken. „Wir erwarten auch für 2023 weiter zurückgehende Mittelzuflüsse“, sagt Knorr. „Wir rechnen aber aktuell über alle Fonds noch mit einem insgesamt positiven oder zumindest ausgeglichenen Nettomittelaufkommen.“ Dass Anleger weniger Geld in Immobi- lienvehikel investieren, bedeutet nicht, dass sie das Vertrauen in die Fonds verloren hät- ten. „Durch die hohe Inflationsrate und vor allem die hohen Energiepreise steht zum einen weniger Sparkapital zur Verfü- gung“, sagt Knorr. „Zum anderen konkur- rieren Termingeld und Anleihen aufgrund gestiegener Zinsen mit den Immobilien- fonds.“ Dennoch sind die Investmentvehi- kel flüssig, weil Anleger in der Vergangen- heit mehr Kapital eingezahlt haben, als für den Kauf von Objekten ausgegeben wurde. Die durchschnittliche Liquiditätsquote verortet Knorr in ihrer jüngsten Analyse bei 15 Prozent – mit einer breiten Spann- weite: „Das Spektrum reicht aktuell von sieben bis 29 Prozent.“ Die Fonds können das vorhandene Bar- kapital auch einsetzen, um bei anstehenden Refinanzierungen von Krediten die Schuldsumme zu verringern und sich so den gestiegenen Zinskosten ein Stück weit zu entziehen.Dabei profitieren sie zugleich davon, dass sie ihre Investments ohnehin überwiegend mit eigenen Mitteln getätigt haben. „Die Fremdkapitalquote beträgt im Schnitt lediglich 16 Prozent“, sagt Knorr. Überschaubare Rendite Die Analystin erwartet in diesem Jahr „im Branchendurchschnitt eine Performance zwischen zwei und 2,5 Prozent“. Deka-Mana- ger de Lope Fend prognosti- ziert für die Fonds seines Hau- ses „Renditen zwischen rund 2,5 und 3,5 Prozent“. Treffen die Erwartungen zu, würden Anleger, die über Banken oder Sparkassen in die Fonds inves- tieren oder laufende Sparpläne bedienen, für ihre diesjährige Kapitalanlage erst im nächsten oder gar im übernächsten Jahr einen geringen Ertrag erzielen. Denn die Geldhäuser nehmen von ihren Kunden für die Ver- mittlung der Fondsanteile oft fünf Prozent Ausgabeaufschlag. RICHARD HAIMANN FP » Die Fundamentaldaten sind weiterhin robust. « Ulrich Steinmetz DWS » Wir gehen nicht von signifikanten Wertberichtigungen aus. « Mario Schüttauf Commerz Real Eurozentrische Portfolios Geografische Verteilung der Liegenschaften offener Immobilienfonds Die Werte repräsentieren 90 Prozent des Vermögens aller offenen Immobilien-Publikumsfonds in Deutschland. Quelle:BVI |Stand31.12.2022 |Datenbezug:Verkehrswert Deutschland 37 % Sonstige Euro-Länder 31 % Sonstige europäische Länder (nicht Euro-Raum) 17 % Außereuropäische Länder 15 % SACHWERTE Offene Immobilienfonds 32 fondsprofessionell.de 2/2023 SPEZIAL FOTOS: © DWS, COMMERZ REAL

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=