SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2023

Horizont erweitert Binnen kurzer Zeit kamen mehrere Private-Equity-ELTIFs für Kleinanleger und vermögende Privatkunden mit ähnlichen Anlagekonzepten auf den Markt. Ein Produktvergleich. D ie Assetklasse Private Equity ist längst nicht mehr nur institutionellen Inves- toren vorbehalten. Sie hat sich aufgrund des Engagements einiger Emissionshäuser im Beteiligungsmarkt für Privatanleger eta- bliert. Geschlossene Fonds nach dem alten Strickmuster und geschlossene Publikums- AIF sammelten bisher weit mehr als zehn Milliarden Euro Eigenkapital ein. Am häu- figsten zum Einsatz kommen Dachfonds- konstruktionen mit einer mehr oder weni- ger breiten Diversifikation über institutio- nelle Zielfonds. Seit einiger Zeit bekommen die etablier- ten Emissionshäuser Konkurrenz durch European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) von renommierten Asset Mana- gern aus dem institutionellen Geschäft. Jeder von ihnen verwaltet allein im Private- Equity-Bereich ein Milliardenvermögen. Der ELTIF ist zwar dem geschlossenen Fonds strukturell ähnlich, Dachfonds- konzepte sind jedoch nach der gültigen Verordnung aus dem Jahr 2015 nicht zuläs- sig. Ein ELTIF muss mindestens 70 Prozent des Kapitals in „zulässige Anlagevermö- genswerte“ investieren. Damit sind primär „qualifizierte Portfoliounternehmen“ ge- meint. Nicht qualifizierte Unternehmen sind Finanzunternehmen, Organismen für gemeinsame Anlagen und börsennotierte Unternehmen. Ausgenommen sind klei- nere und mittlere Unternehmen, deren Marktkapitalisierung nicht höher als 500 Millionen Euro ist. Außerdem müssen die Firmen in einem EU-Mitgliedsland oder in einem anerkannten Drittland ansässig sein. Bestimmte Fonds, zum Beispiel andere ELTIFs, dürfen zu maximal 20 Prozent beigemischt werden. Diese Vorgaben treffen den Nerv der Beteiligungsbranche. Denn die Zahl der börsennotierten Gesellschaften sank in den USA in den vergangenen 20 Jahren um etwa ein Drittel, während sich die Zahl der Unternehmen in der Hand von Privatin- vestoren im selben Zeitraum verfünffachte. In Deutschland und in Großbritannien sind die Börsennotierungen seit 2007 stark rückläufig, in Frankreich sogar schon seit der Jahrtausendwende. „Der Aktienmarkt bildet nicht mehr die ganze Breite der Realwirtschaft ab. Deshalb spielt Private Equity eine zunehmend wichtige Rolle bei Investoren“, meint Markus Pimpl, Mana- ging Partner bei der Partners Group. Partners Group Direct Equity II Die Partners Group zählt zu den Vorrei- tern im ELTIF-Markt. Das Vorgängerpro- dukt legte der Asset Manager 2017 auf und schloss es mit Kapitalzusagen in Höhe von 173 Millionen Euro. Das aktuelle Produkt steht im dritten Closing bei 160 Millionen Euro. „Ich erwarte, dass sich das finale Platzierungsergebnis im Vergleich zum Für die Zeichnung von Private-Equity-Fonds benötigen Anleger einen weiten Anlagehorizont. Denn die Investitionen in die Realwirtschaft erfordern Geduld und Ausdauer, bis sie ihre Wertschöpfungspotenziale entfalten. Zu den Branchen, in die Beteiligungsgesellschaften wie die aktuellen ELTIFs zurzeit bevorzugt investieren, zählen die Infrastruktur-, IT-, Healthcare- und Life-Sciences-Märkte. SACHWERTE Private Equity 66 fondsprofessionell.de 2/2023 SPEZIAL FOTO: © KINWUN | STOCK.ADOBE.COM

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