SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2021

nicht an. Er räumt zwar ein, dass die Coro- nakrise beim Aufbau des Fonds „nicht gerade geholfen hat“. Die Vertriebsaktivi- täten mussten in den vergangenen Mona- ten fast vollständig eingestellt werden. „Das hat uns stark ausgebremst“, so Thomas. Mittlerweile würden die Mittelzuflüsse „auf sehr niedrigem Niveau“ aber immer- hin kontinuierlich zunehmen. Die Zeit heilt die Wunden Doch BNP und Thomas haben Zeit. „Wir sind in Frankreich einer der größten Anbieter von Publikumsfonds“, sagt er. Daher habe es die strategische Entschei- dung gegeben, auch in Deutschland zu den führenden Anbietern gehören zu wollen. Der Fonds soll also in einigen Jahren bei den ganz Großen der Branche dabei sein. In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen sieben bis acht weitere Objekte in den Fonds kommen, gibt Thomas als Ziel aus. Das Volumen soll so auf bis zu 300 Millionen Euro anschwellen. Zwei Jahre später sollen es dann schon etwa 500 Mil- lionen Euro sein. Langfristig soll der Fonds ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro haben. Angebot scheint vorhanden Über den Zugang zu den entsprechen- den Objekten macht sich Thomas keine Gedanken. Wie alle anderen Anbieter ver- weist auch der BNP-Manager auf einen „hervorragenden“Marktzugang. Durch die breite Aufstellung des Fonds in allen Asset- klassen gebe es je nach Marktlage immer genügend Angebot. Sorgen, dass die Fonds keine Objekte mehr kaufen können, hat auch Sonja Knorr, Leiterin der Analyse für Alternative Investments bei Scope Analysis, nicht. Allerdings müssten die Fonds sehr selektiv vorgehen, um trotz der hohen Preise noch eine entsprechende Rendite zu erzielen, betont sie. Um ein erstes Portfolio vorweisen zu können, haben Schroders und die Gothaer die ersten Immobilien mit eigenem Geld erworben. Ein Büroneubau in Berlin-Tier- garten ist bereits seit Juli 2021 im Fonds. Mitte August wurde ein Holz-Hybrid-Neu- bau in Hamburg mit einer Kindertages- stätte und sieben Wohnungen gekauft. Ein drittes Objekt soll bald folgen, so Heet- meyer. Dabei handle es sich um eine gemischte Nutzung aus Lebensmittelein- zelhandel und Wohnen. Damit geht der Fonds mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro an den Start. Alte Partner, neuer Markt Die Kombination von Schroders und der Gothaer Asset Management ist nicht neu. Seit 15 Jahren arbeiten die beiden Gesellschaften schon bei institutionellen Fonds zusammen. Auch Fondsmanager Heetmeyer hat schon mehr als zehn Jahre Erfahrung mit der Verwaltung offener und geschlossener Immobilienfonds. Dennoch ist der Immobilien-Publikums- fonds für Schroders der Einstieg in einen neuen Markt. Der Asset Manager ist seit vielen Jahren über Spezial-AIFs vor allem im institutionellen Bereich aktiv. In Groß- britannien verwaltet Schroders zusätzlich einige Real Estate Investments Trusts (REITs). „Die sind aber bei deutschen Anlegern nicht so bekannt“, begründet Heetmeyer die Entscheidung für einen offenen Immobilien-Publikumsfonds. Im Gegensatz zu REITs oder ETFs habe der offene Fonds zudem den Vorteil, dass er unabhängiger vom Aktienmarkt sei. Anle- ger würden die niedrigere Schwankungs- breite bevorzugen. Vier Milliarden Euro Zufluss Die Entwicklung scheint ihm recht zu geben. Betongold steht bei privaten Anle- gern nach wie vor ganz hoch im Kurs. Zwischen Januar und Juli sammelten die Fonds immerhin rund vier Milliarden Euro ein. Kein Wunder, sind doch die meisten offenen Immobilienfonds vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Das » REITs sind bei deutschen Anlegern nicht so bekannt. « Nils Heetmeyer Schroders » Man muss die Objekte jagen. Einsammeln geht nicht mehr. « Michael Denk Quadoro » Bei den Kosten gibt es keine Unterschiede zwischen alten und neuen Fonds. « Sonja Knorr Scope SACHWERTE Offene Immobilienfonds FOTOS: © SCHRODERS, DORIC | QUADORO 40 fondsprofessionell.de 3/2021

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