SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2021

tainers von China nach Europa binnen eines Jahres von 2.000 auf mehr als 13.000 US-Dollar im August 2021. Eisenbahn Der Schienengüterverkehr erlangte wäh- rend des ersten Lockdowns besondere Auf- merksamkeit. Der „Pasta-Express“ war von den coronabedingten Grenzkontrollen mit kilometerlangen Lkw-Staus nicht betroffen. Die Beförderungsmenge ging 2020 in Deutschland nur um sechs Prozent auf 320 Millionen Tonnen zurück. „Der Schienengüterverkehr hat in der Pandemiekrisenzeit vor allem seine Zu- verlässigkeit und seine ungebrochene Leis- tungsfähigkeit gezeigt. Viele Verlader und Transporteure haben erlebt, dass nicht nur national, sondern auch grenzüberschrei- tend die Transportkette per Bahn hielt und ein stabiles Glied war“, meint Volker Simmering, geschäftsführender Gesell- schafter der Firma Northrail, die in der Paribus-Gruppe für das Management der Eisenbahninvestments zuständig ist. Besonders wichtig ist der intermodale und kombinierte Verkehr. Damit ist die Transportkette unter Beteiligung mehrerer Verkehrsträger gemeint. „Nicht nur der relative, sondern auch der absolute Anteil dieses Transportsegments nimmt zu. Hin- gegen nehmen Ganzzüge strukturbedingt ab, weil Massengüter wie zum Beispiel Kohle weniger als früher gefahren werden“, so Simmering. Der Einzelwagenverkehr, bei dem einzelne Waggons über Knoten- punkte gelotst werden, nimmt in Europa seit Jahren ab, weil er sehr aufwendig ist. Wechselkoffer Im Vergleich zu Eisenbahn und Schiff- fahrt ist der Straßenverkehr flexibel. Ins- besondere auf den letzen Metern zum Bestimmungsort ist der Lkw unschlagbar. Dennoch führt der Boom des Onlinehan- dels die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP-Markt) und die klassischen Stückgut- netze an ihre Belastungsgrenzen. Das ist kein Wunder, denn nach Angaben des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik wuchs der KEP-Markt im Jahr 2020 um elf Prozent auf etwas mehr als vier Milliarden Sendungen, obwohl das Volumen bei den Geschäftskunden coronabedingt fünf Pro- zent verlor. Die Aussichten für DHL, Hermes und Co. sind äußerst positiv. „Bis 2025 ist mit einem jährlichen Wachstum des Sendungs- volumens von sieben Prozent zu rechnen“, prognostiziert eine Verbandsstudie. Bis die Pakete in kleine Lieferwagen ein- geladen werden, haben sie häufig eine Rei- se in einemWechselkoffer hinter sich. Die- se Boxen sehen wie Container aus, können ganze Paletten laden und haben vier Stütz- beine. Sie sind mit dem Ladegeschirr für Lkws und Güterzüge kompatibel. Große Logistiker wie DHL, Hermes und Hell- mann finanzieren einen Teil der Behälter über Investoren. Für sie ist das Investment schon lange unspektakulär stabil, zurzeit ist das Marktumfeld aber besonders attraktiv. „Die Wechselkoffernachfrage ist immer zufriedenstellend, und für Vermieter ist das eine gute Verhandlungsposition bei Neu- vermietungen oder Anschlussverträgen“, erklärt Marc Schumann, Geschäftsführer von Solvium Capital. Der Spotmarkt biete kurzfristig hohe Mieteinnahmen für die Eigentümer. Aus Investorensicht ist jedoch die längerfristige Perspektive wichtiger, be- stätigt Schumann: „Es ist geschäftlich inter- essanter, sich mit den Mietern auf Verträge mit mehrjährigen Laufzeiten und dann höheren Mieten als in den Vorjahren bezie- hungsweise im langjährigen Durchschnitt zu einigen.“ ALEXANDER ENDLWEBER FP » Container werden zu Rekordpreisen verkauft. « Dirk Baldeweg Buss Capital » Die Transportkette per Bahn war stabil. « Volker Simmering Northrail » Vermieter haben eine gute Verhand- lungsposition. « Marc Schumann Solvium Capital fondsprofessionell.de 3/2021 71

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