Zwei Mal live aus einem Studio übertragen und sieben Mal in Präsenz vor Ort: Es war sage und schreibe der neunte Fondsfrauen-Gipfel, zu dem die Initiatorin und Ideengeberin des Karrierenetzwerks, Anne Connelly, die Gäste einen Tag vor Beginn des 22. FONDS professionell KONGRESSES begrüßte. Und in den neun Jahren, seit das Netzwerk 2015 aus der Taufe gehoben worden war, haben die Fondsfrauen viel geschafft.

"Wir stellen fest, dass das Interesse an unserer Mission, Gender Diversity in der Finanzbranche zu erreichen, sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut", sagte Connelly. Allein über den eigenen Linkedin-Kanal erreiche das Netzwerk regelmäßig knapp 7.000 Frauen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. 60 Unternehmen sind mittlerweile bei den Fondsfrauen engagiert. "Damit sind wir bei Weitem das größte Karrierenetzwerk für Frauen in der deutschsprachigen Finanzbranche", berichtete Connelly. 

Erster Impact Report kommt zum Weltfrauentag
Es sei aber auch festzustellen, dass Budgets für Gender Diversity sowie die Effekte der Fondsfrauen-Aktivitäten immer wieder hinterfragt würden. Daher wird das Karrierenetzwerk pünktlich zum Weltfrauentag am 8. März erstmals einen Impact Report herausbringen. "Wir wollen zeigen, welchen Impact unsere diversen Initiativen haben", so Connelly. "Vor allem aber wollen wir zeigen, dass ein professionelles Netzwerk mehr kann, als einfach nur einen netten Event zu gestalten", sagte sie.

Doch auch der neunte Spitzen-Event der Fondsfrauen hatte einiges zu bieten – von spannenden Impulsvorträgen über angeregte Paneldiskussionen bis hin zu Geschichten über Mut. Künstliche Intelligenz (KI), eines der Themen, die die Finanzbranche aktuell bewegen, durfte im diesjährigen Programm nicht fehlen.

Warum nicht mal die Maschine entscheiden lassen?
"Gerade Frauen treffen jeden Tag zahlreiche Entscheidungen, da wäre es doch nicht schlecht, wenn eine KI ihnen die eine oder andere abnehmen könnte", sagte Katharina Zweig, Professorin an der Technischen Universität Kaiserslautern und renommierte Expertin für künstliche Intelligenz, in ihrem Vortrag. Auch für Anleger wäre es vorteilhaft, wenn eine Maschine eine fundierte Marktanalyse zu einzelnen Aktien liefern könnte. 

Aber: "Das kann KI nicht", erklärte Zweig. Eine Software wie ChatGPT sei heute zwar bereits in der Lage, etwa einen Text für eine Marketingkampagne zu erstellen, weil sie solche Strukturen unzählige Male "gesehen" habe. "Aber sie ist nicht in der Lage, zwei Texte miteinander zu vergleichen", so die Expertin. Auch Daten könne KI derzeit noch nicht auswerten. 

Künstliche Intelligenz in der Finanzbranche
Um ihre Jobs brauchen sich Analysten, Fondsmanager und Finanzberater also trotz des jüngsten Siegeszuges von KI-Systemen bislang keine Gedanken zu machen. Unternehmen der Finanzbranche können diese aber sinnvoll einsetzen, um zeitraubende Tätigkeiten wie die Erstellung von Research-Reports oder das Auslesen von Daten aus Beratungsdokumenten an die Maschine abzugeben. Zu diesem Fazit kamen die Teilnehmerinnen der Diskussionsrunde zum Einsatz von künstlicher Intelligenz im Asset Management.

"Aufgrund der zunehmenden Regulierung wird die Zeit für den Vertrieb von Finanzprodukten immer knapper, KI kann hier sehr hilfreich sein", sagte Madeleine Sander, Mitglied im Vorstand der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Es sei nicht zu erwarten, dass einzelne Berufe im Finanzsektor komplett von KI-Systemen übernommen würden. "Jobprofile werden sich lediglich verändern", befand Sander.

Job und Familie unter einen Hut bringen
Die Frage, wie Frauen – und Männer – Job, Kinder sowie zunehmend auch die Pflege von Angehörigen unter einen Hut bringen können, erörterten die Teilnehmer des zweiten Panels. Wichtig sei es, mutig zu sein, um alte Pfade zu verlassen und in Unternehmen aktiv neue Maßstäbe zu setzen, waren sie sich einig. Zudem sei ein gutes Netzwerk ein entscheidender Faktor.

In der dritten Podiumsdiskussion des Gipfels 2024 traten Befürworter des aktiven und des passiven Investierens gegeneinander an. Den Höhepunkt jedoch bildete die Fortsetzung des im vergangenen Jahr gestarteten Formats "Mut tut einfach gut". Dabei erzählten Gäste des Fondsfrauen-Gipfels, wann sie in ihrem Leben einmal wirklich Mut bewiesen hatten. 

Mutige Frauen
Der schwierige Wiedereinstieg in den Beruf nach einer langen Pause war ein Thema. Erzählungen davon, wie Frauen sich in ihrem Unternehmen durchgesetzt hatten, animierten zur Nachahmung. Zwei Teilnehmerinnen berichteten, wie sie mit Erfolg gegen schwere Erkrankungen angekämpft hatten. Dabei sei ihr eines klar geworden, sagte eine der beiden: "Mut ist nicht immer brüllend laut. Mut kann auch die leise Stimme sein, die am Ende eines jeden Tages sagt: 'Morgen fange ich wieder von vorne an'." (am)