Die Adoption der generativen KI in Wirtschaft und Gesellschaft schreite rapide voran, heißt es in einer aktuellen Analyse der Berliner Fondsgesellschaft BIT Capital. KI-Applikationen wie ChatGPT etablierten sich rasch in zahlreichen operativen Unternehmensprozessen. Habe das Internet noch sieben Jahre benötigt, um die Marke von 100 Millionen Nutzern zu erreichen, konnte ChatGPT diese Marke nach zwei Monaten durchbrechen.

Die Gewinner dieses Technologiesprungs sind nicht nur auf der Applikationsebene zu finden, wie die Experten von BIT Capital schreiben: "Stetige Weiterentwicklung und Skalierung der KI-Modelle erhöhen die Anforderungen an die technologische Infrastruktur und lassen damit auch die Nachfrage nach leistungsstarker Hardware exponentiell steigen." Führende Infrastrukturanbieter entlang der Halbleiter-Wertschöpfungskette dürften von dieser Marktdynamik profitieren.

Enormes Wachstum
"Die Dynamik im Markt mit KI-Hardware wird sich in den kommenden Jahren durch die Verschiebung vom Sequential zum Accelerated Computing wesentlich beschleunigen", erläutert Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer (CIO) von BIT Capital. "Für eine erfolgreiche Anwendung der Technologie ist die Verfügbarkeit spezialisierter KI-Hardware essenziell. Allein für das Training des neuronalen Netzes hinter GPT-4 waren 22 Quadrillionen Rechenoperationen erforderlich." Mehrere Tausend Hochleistungs-Chips, sogenannte GPUs, müssten hierfür in Rechenzentren zu Clustern verbunden werden.


Weshalb ein Investment in Technologiewerte auch in Zeiten hoher Zinsen attraktive Chancen bietet, erläutert BIT-Capital-Gründer Jan Beckers auf dem FONDS professionell KONGRESS am 24. und 25. Januar in Mannheim in seinem Vortrag "KI und Tech-Werte trotz Hochzinsumfeld?".


Marcel Oldenkott, Co-CIO von BIT Capital, ergänzt: "Sollten neben ChatGPT weitere erfolgreiche KI-Anwendungen mit mehreren Hundert Millionen Nutzern entstehen, wird die benötigte Rechenleistung die derzeit verfügbare Kapazität leicht um ein Vielfaches übersteigen." Angesichts des zu erwartenden Nachfrageschubs geht man beim Berliner Asset Manager von einem signifikanten Wachstum im Markt mit KI-Servern mit möglichen Steigerungsraten von 35 bis 50 Prozent per annum bis 2028 aus.

Vielversprechende Investments
Im Zentrum der steigenden Nachfrage nach Rechenleistung stehe Nvidia, entlang der Halbleiter-Wertschöpfungskette seien in vielen Teilbereichen aber zudem noch wenig bekannte Investmentchancen bei hochspezialisierten Anbietern zu finden, so BIT Capital. Um Kapazitäten für die essenzielle KI-Rechenleistung zu schaffen, müssten etwa nicht nur alte Rechenzentren umgerüstet, sondern auch gänzlich neue Zentren errichtet werden. "KI-bezogene Investitionsausgaben für Rechenzentren könnten sich bis 2026 verdoppeln und ein Volumen von über 550 Milliarden US-Dollar weltweit erreichen. Zugang zu kostengünstiger Stromversorgung und Erfahrung im Betrieb von Hochleistungs-Servern werden bestimmen, wer sich als führender Anbieter in diesem Bereich etablieren wird", erläutert Beckers.

Ein vielversprechender Anbieter sei etwa Applied Digital. "Mit seiner Energieeffizienz und vergleichsweise geringen Stromkosten ist Applied Digital gut positioniert, um vom steigenden Bedarf nach KI-Rechenleistung zu profitieren", sagt Oldenkott. "Das Unternehmen vermietet über einen Cloud-Zugang die Rechenpower von Nvidia-GPUs und generiert so eine beeindruckende Bruttomarge von über 80 Prozent." (fp)