In ihrem jährlichen Kapitalmarktausblick für die kommenden zehn bis 15 Jahre diagnostizieren die Analysten von J.P. Morgan Asset Management eine "Welt im Wandel". Dazu zählen sie etwa den Übergang von der Nullzins- zu einer traditionellen Geldpolitik, technologische Neuerungen und nicht zuletzt die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Für Anleger sehen sie gute Aussichten, aber zugleich auch mehr Handlungsbedarf. 

Denn auch wenn die erwarteten Umwälzungen die kurzfristigen Unsicherheiten erhöhen, so sind die Autoren um Multi-Asset-Chef John Bilton doch optimistisch zu den langfristigen Aussichten für Wirtschaft und Finanzmärkte. Grund: Die Einführung neuer Technologien und auch die Transformation der Wirtschaft erhöhen ihrer Meinung nach langfristig das Wachstumspotenzial. Dazu kommt die aktivere Rolle des Staates insbesondere bei der Transformation. Ihre globalen BIP-Prognosen für die kommenden zehn bis 15 Jahre heben die Analysten daher auf 2,4 Prozent an; vor einem Jahr lag die Prognose bei im Schnitt 2,3 Prozent jährlich. 

Höhere Renditeerwartungen für Mischportfolios
Und auch die langfristigen Renditeprognosen für ein traditionelles Mischportfolio mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen haben die J.P.-Morgan-AM-Experten erhöht: So rechnen sie mit einer langfristigen Rendite von annualisiert 5,3 Prozent auf Euro-Basis. Das ist deutlich mehr als noch vor einem Jahr (5,1 Prozent) oder vor zwei Jahren (2,8 Prozent). Zu verdanken ist das vor allem dem deutlich gestiegenen Renditeniveau am Rentenmarkt.


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Um sich auf die Welt im Wandel einzustellen, müssen sich Anleger nach Meinung der Analysten aber neu aufstellen. Das traditionelle 60/40-Mischportfolio sei zwar weiterhin eine solide Basis, doch Anleger könnten von einem Ausbau des Anlageinstrumentariums profitieren. Dabei nennen die Experten insbesondere eine erhöhte Allokation in alternative Anlagen wie Hedgefonds-Strategien und Privatmarktanlagen, die zunehmend auch für Privatanleger zugänglich sind.

Diese Komponenten könnten ihrer Kalkulation nach das Anlageergebnis deutlich verbessern: Während aus 100 Euro im 60/40-Portfolio den Prognosen zufolge in zehn Jahren 136 Euro werden, erhöht eine Beimischung von 25 Prozent alternativer Anlagen das Ergebnis auf 145 Euro.

Aktive Strategien im Vorteil
Mit dem Ende der ultralockeren Geldpolitik und der Unterstützungsprogramme der Notenbanken dürfte zudem die Renditestreuung an den Märkten und die Differenzierung qualitativ besserer und schlechterer Geschäftsmodelle deutlich zunehmen. Aktives Management und die richtige Auswahl des geeigneten Vermögensverwalters seien daher in diesem neuen Umfeld entscheidend. (jh/ohm)