Die Finanzaufsicht Bafin macht die Ankündigung ihres neuen Chefs Mark Branson wahr und zeigt "mehr Biss". Nach der Fondsdepot Bank bekommt das nun auch die Quirin Privatbank zu spüren. Im Zuge einer Sonderprüfung hat die Bafin der auf Honorarberatung spezialisierten Bank aufgetragen, ihre Eigenmittel zu erhöhen. Das teilte die Behörde gestern (25.4.) mit.

Zudem hat sie angeordnet, dass das Institut "die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation nach Paragraf 25a Absatz 2 Satz 2 Kreditwesengesetz (KWG) sicherzustellen" habe. Zur Erklärung: Der genannte, umfangreiche Paragraf macht Vorgaben zur internen Geschäftsorganisation und vor allem zum Risikomanagement eines Kreditinstituts. Dazu zählen etwa angemessene Prozesse zur Sicherstellung der finanziellen Risikotragfähigkeit inklusive ausreichender Eigenmittel, aber auch zum Funktionieren einer internen Revision oder der Sicherheit der IT-Systeme. 

Die Quirin Bank bestätigt die Schritte der Aufsicht. Sie betont aber auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE, dass es sich um eine "routinemäßige und turnusgemäße Prüfung gemäß Paragraf 44 KWG" gehandelt habe. Bei dieser haben sich "Feststellungen ergeben", von denen jedoch keine als schwerwiegend eingestuft wurde, so das Institut. Einige Punkte seien bereits behoben worden, an den andere werde gearbeitet. Der entsprechende Plan sei von der Aufsicht unverändert akzeptiert worden.

Unkritische erhöhte Eigenkapital-Anforderung
In dem Statement erläutert die Bank weiter, dass die zusätzlichen Eigenmittelanforderungen zwei Prozent betragen, sodass die zu erfüllende Kapitalquote für das laufende Jahr auf 13,5 Prozent steige. "Ende März lag die Gesamtkapitalquote bei 26,4 Prozent. Die erhöhte Eigenkapital-Anforderung ist daher unkritisch. Die Ziele des geplanten Geschäftswachstums gelten unverändert", heißt es dort weiter. Die Bank geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der angeordnete Kapitalzuschlag nach Beseitigung der Feststellungen wieder gesenkt wird. (jb)