Mittwoch, der 31. März 2021: Dies war sein letzter Tag im Amt, und der scheidende Präsident der Finanzaufsicht Bafin ging nicht, ohne sich auch bei "Kollegen, Geschäftspartnern und Freunden" außerhalb der Behörde zu verabschieden. An seine Kontakte in der Finanzindustrie sandte Hufeld eine E-Mail, in der er nach acht Jahren bei der Bafin eine knappe Bilanz zieht. Es sei ein Privileg gewesen, Deutschland sowie Europa in einem öffentlichen Amt als Aufseher und Finanzregulator zu dienen, schreibt Hufeld. "Es war ebenso ein Privileg, in verschiedenen Gremien und Funktionen Mitglied der globalen Regulierungsgemeinschaft zu sein", konstatiert er. Seine Zeit als Bafin-Chef gehöre zu den "lohnendsten Erfahrungen" seines Berufslebens, er bedanke sich für die großartige Zusammenarbeit.

Auch auf Missstände und Skandale im Finanzsektor während seiner Amtszeit ging Hufeld in der Abschiedsmail kurz ein. Schließlich war es der Zusammenbruch des Zahlungsabwicklers Wirecard, der ihn in letzter Konsequenz den Posten gekostet hatte. "Ich habe abscheuliches kriminelles Verhalten ebenso wie die beeindruckendsten Beispiele für großartige Führung gesehen", schreibt er. Er bedanke sich bei "allen Führungskräften der Finanzindustrie, mit denen ich mich über viele Jahre vertrauensvoll und offen austauschen konnte". Der Nutzen solcher Gespräche sei "immens und unverzichtbar".

Zum Schluss gibt Hufeld in seinem Schreiben noch einen kurzen Ausblick auf seine Zukunftspläne. Mit seinem Abschied von der Bafin beginne für ihn eine "zwölfmonatige Abkühlphase". In dieser Phase ist es Ex-Politikern und früheren Spitzenbeamten nicht oder nur unter strengen Voraussetzungen erlaubt, Positionen in der Wirtschaft anzunehmen. So sollen Interessenkonflikte verhindert werden.

Eine Reihe von Mandaten
Nach dieser Zeit strebe er keine operative Rolle mehr an, teilt Hufeld mit. Er wolle aber versuchen, einige ausgesuchte Mandate zu übernehmen, für die er mit seiner Erfahrung aus der privaten Wirtschaft und mit dem öffentlichen Amt "Werte schaffen" kann." "Bitte lassen Sie uns in Kontakt bleiben", schreibt der scheidende Bafin-Präsident – und fügt für den künftigen Kontakt noch seine private E-Mail-Adresse sowie seine Mobilnummer an. (am)