Bei der Deutschen Wertpapier Service Bank (DWP), die den Sparkassen und Genossenschaftsbanken gemeinsam gehört, gehen die Top-Manager von Bord. Zuvor war es bei dem Institut zu einem millionenschweren Handelsfehler gekommen.

Vorstandschef Heiko Beck sowie Finanz- und Risikovorstand Martin Zoller werden die Bank verlassen, wie es in einer Mitteilung am Montag (4.3.) hieß. Die beiden Männer gehen den Angaben zufolge auf eigenen Wunsch.

Teurer Handelsfehler
Hintergrund für den Handelsfehler war ein komplexes Zertifikate-Geschäft eines privaten Depotkunden gewesen. Die DWP Bank hatte eine große Anzahl eines Zertifikats zum aktuellen Marktpreis auf eigene Rechnung einkaufen müssen. Das führte zu Einbußen von rund 61 Millionen Euro für die Bank.

Zum Zeitpunkt von Kauf und Verkauf der Zertifikate sei die Anzahl der Wertpapiere vom Emittenten über einen Reverse Split sehr stark reduziert worden, hatte die DWP Bank zuvor bereits erklärt. Der private Depotkunde habe viele Zertifikate zum alten Preis kaufen und die meisten davon zum neuen, viel höheren Preis verkaufen können.

Bafin meldet sich zu Wort
Beck hatte im vergangenen Sommer in einem Interview mit "Bloomberg" noch erklärt, es gebe keinen Grund für Personalkonsequenzen. Untersuchungen durch die Bafin, die interne Revision der DWP und die Beratungsgesellschaft Deloitte würden zeigen, dass eine untypische Konstellation mehrerer ungünstiger externer Faktoren zu der Panne geführt hätten.

Im Dezember meldete sich die Bafin selbst zu Wort und erklärte, das Institut habe gegen die Anforderungen an eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation verstoßen. Die Bank müsse fortan sicherstellen, dass das Risikomanagement ordnungsgemäß sei.

Die DWP tritt selbst nicht im Endkundengeschäft auf, sondern ist Dienstleister im Hintergrund. Viele Banken in Deutschland haben Wertpapierprozesse an sie ausgelagert, darunter Genossenschaftsbanken, Sparkassen, Landesbanken wie BayernLB und Helaba sowie Privatbanken.

Über die Nachfolge der nun abtretenden DWP-Manager will die Bank eigenen Angaben zufolge "zeitnah informieren". (mb/Bloomberg)