Thomas Olek wird beim Frankfurter Immobilienkonzern Publity bald wieder eine offizielle Funktion übernehmen: Der Geschäftsmann soll in den Aufsichtsrat des von ihm gegründeten Unternehmens einziehen. Olek wird den Sitz von Frank Vennemann übernehmen, der sein Mandat "aus persönlichen Gründen" zum 5. Januar 2023 niederlegen möchte, wie das börsennotierte Unternehmen mitteilt.

Dass der Firmengründer in den Aufsichtsrat seines Unternehmens rückt, ist an sich nichts Besonderes, zumal Olek nach wie vor 48 Prozent der Publity-Aktien hält. Im speziellen Fall liegen die Dinge jedoch anders. Olek war bis Ende 2020 Vorstandschef der Publity, legte dieses Amt jedoch nieder – ursprünglich mit dem Ziel, die Leitung der damals als besonders wachstumsträchtig angepriesenen Publity-Tochter Preos zu übernehmen. Stattdessen war er ab Jahresbeginn 2021 nur noch beratend für die Firmengruppe tätig.

Hohe Provisionen an Tippgeber
Kurz zuvor hatte FONDS professionell ONLINE öffentlich gemacht, dass Olek mit einer äußerst ungewöhnlichen Offerte um Investoren warb: Die Publity bot Anlegern Preos-Aktien aus dem eigenen Bestand mit 15 Prozent Abschlag auf den aktuellen Börsenkurs an. Die Investoren mussten sich im Gegenzug verpflichten, die Titel mindestens ein Jahr lang zu halten. Um Interessenten zu finden, schaltete Publity Tippgeber und Vermittler ein, denen sie satte Provisionen zahlte. Der Aufwand für diese Geschäfte fraß 2020 mehr als die Hälfte des Ertrages der Gesellschaft auf.

Olek soll auf der nächsten ordentlichen Hauptversammlung gewählt werden. Neben ihm würden dann Holger Till und Karl-Georg Loritz im Publity-Aufsichtsrat sitzen. (bm)