Donald Trump, Wahlen, geopolitische Querelen – 2017 verspricht ebenso nervenaufreibend zu werden wie das vergangene Jahr. Wer in all dem Trubel nach einem Stabilitätsanker sucht, wird bei europäischen Unternehmensanleihen fündig, sagt Jørgen Kjærsgaard, Portfoliomanager beim Fondsanbieter AB. "Was auch geschehen mag, europäische Zinstitel dürften von drei Faktoren profitieren: einer weiterhin expansiven Geldpolitik, einer soliden Anlegernachfrage bei limitiertem Anleihenangebot sowie der relativen Schuldenaversion europäischer Unternehmen", sagt er.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach wie vor wild entschlossen, die Zinsen niedrig zu halten, und zieht ihr Anleihekaufprogramm weiter durch. Dessen Umfang soll sich zwar ab April leicht verringern, dafür hat die EZB die Laufzeit ihrer Anleihekäufe aber bis mindestens Dezember 2017 prolongiert. "Das Programm bleibt also ein entscheidendes Sicherheitsnetz für Europas Anleihemärkte für das gesamte Jahr 2017", sagt Kjærsgaard. "Die Notenbank zieht dadurch einen Boden unter die Kurse und Renditen der europäischen Anleihen ein."

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Schulden? Nein, danke!
Auch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist in Europa günstiger als beispielsweise in den USA. Denn viele europäische Unternehmen leihen sich lieber Geld bei Banken als am Kapitalmarkt. Deshalb ändert auch die leicht gestiegene Emissionstätigkeit nichts an der im Vergleich zum Angebot hohen Nachfrage.

Und schließlich haben sich europäische Schuldner als besonders sparsam erwiesen: Ein großer Teil des neuen Anleiheangebots am europäischen Markt besteht aus Refinanzierungen bestehender Schulden. Unternehmen kaufen so langfristige Liquidität zu günstigen Konditionen ein. "Das zeigt, wie umsichtig europäische Unternehmen ihre Finanzen verwalten", sagt Kjærsgaard. "Sie sind keineswegs im Verschuldungsrausch – im Gegenteil." (fp)