In den USA macht Präsident Donald Trump den Anleihemarkt nervös, in Europa sorgt die Frage über das künftige Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) für Unruhe. Trotzdem bewegen sich die Risikoprämien von Anleihen eher abwärts. Anleger sollten jetzt selektiv vorgehen, rät AB-Fondsmanager Markus Peters. "So gilt es etwa auf dem europäischen Hochzinsmarkt die großen Benchmark-Titel zu meiden", sagt er. "Denn viele Anleger, die nur aus taktischen Überlegungen an diesem Markt investiert sind, haben die Bewertungen dieser Titel über passive oder benchmarknahe Investmentstrategien stark gestützt."

Ertragsstärkere Anleihen mit Single-B-Bewertung, die in Indizes geringer gewichtet sind, könnten sich als bessere Wahl erweisen. "Bei den Branchen favorisieren wir derzeit den Finanzsektor", sagt Peters. "Die Emittenten sind nicht Bestandteil des EZB-Ankaufprogramms. Gleichzeitig sehen wir insbesondere bei einigen skandinavischen und kerneuropäischen Instituten eine positive Bilanzentwicklung." In den USA findet der Fondsmanager hypothekenbesicherte Anleihen interessant. "Sie sind eine Möglichkeit, an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung teilzuhaben", sagt er. Darüber hinaus bringen sie teilweise ähnlich hohe Renditen wie High-Yield-Bonds.

Dollar-Aufwertung nicht in Sicht
Besonders interessant ist ein Investment in Schwellenländer-Bonds, sagt der AB-Manager. "Die Emerging Markets haben noch nicht die überhöhen Bewertungsniveaus des Hochzinsmarktes erreicht." Spannend sind etwa der Markt für Lokalwährungsanleihen und das BB- beziehungsweise B-Segment bei Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährungen. "Insbesondere im Lokalwährungssegment sehen wir historisch günstige Bewertungen und gleichzeitig wenig Interesse seitens der Trump-Regierung, den US-Dollar kurzfristig zu stärken", erklärt Peters. Er hat derzeit unter anderem Staaten aus Lateinamerika im Fokus, in denen die Notenbanken Spielraum für Zinssenkungen haben. (fp)