SPD, FDP und Grüne stehen dem Thema Aktien in der staatlichen Altersvorsorge aufgeschlossen gegenüber – das freut das Deutsche Aktieninstitut (DAI). Das Institut hat die Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl zu ihren Haltungen zu Kapitalmarktthemen befragt. Alle Wahlkämpfer antworteten fließig. Nur die AfD reagierte nicht auf die Fragen des DAI – eine Erfahrung, die auch FONDS professionell bei seiner eigenen Wahlumfrage vor einigen Wochen machte.

Lob erhalten vor allem Grüne und FDP: Die Grünen bekennen sich überraschend klar zum Thema Aktie. Dem Risiko der Einzelaktie und den oft hohen Kosten von Fonds soll durch die Einführung eines Bürgerfonds in öffentlicher Verwaltung nach schwedischem Vorbild begegnet werden. Auch das Aktieninstitut befürwortet einen solchen Bürgerfonds, will aber private Anbieter einbezogen wissen. Die FDP erkennt an, dass insbesondere bei langen Anlagezeiträumen, wie bei der Altersvorsorge, Aktien und alternative Anlageformen Chancen auf eine höhere Rendite bieten."Lebensversicherer, Pensionskassen und Versorgungswerke sollen deshalb verstärkt in Aktien, Infrastrukturprojekte und Unternehmensbeteiligungen investieren können – das Aufsichtsrecht ist hierbei anzupassen", heißt es in ihrem Antwortschreiben.

Die CDU/CSU zieht sich beim Thema Altersvorsorge auf eine noch zu gründende Kommission in der Zukunft zurück. "Dies ist unbefriedigend, da das Fehlen von zukunftsfähigen Lösungen zu Lasten der jüngeren Generation geht", sagt Christine Bortenlänger, geschäftsführender Vorstand des DAI. Die Linke artikuliert indes ihre klare Skepsis gegenüber dem Kapitalmarkt, will die Riester-Förderung auslaufen lassen und setzt voll auf eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung. "Eine effiziente, ökonomisch sinnvolle und stabile Alterssicherung für die Mehrheit lässt sich über den Finanzmarkt nicht organisieren", schreibt die Partei ans DAI zurück.

Finanztransaktionssteuer "sehr bedauerlich"
Grundsätzlich seien viele Antworten vage geblieben, teilt das DAI mit. So wollen zum Beispiel alle Parteien bis auf Die Linke Gründungen, Selbstständigkeit, Wachstumsfinanzierung und Börsengänge besser fördern. Sehr konkret werden sie dabei jedoch nicht. Bis auf die FDP, deren Fraktionschef Christian Lindner sich unlängst für die Wiedereinführung der Spekulationsfrist stark machte, plädieren zudem alle Parteien für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Das findet das DAI nach eigenen Angaben "sehr bedauerlich". (fp/ps)