Traditionelle Fondsmanager warnen vor passiven Produkten gerne mit dem Argument, diese würden im Krisenfall den allgemeinen Kurskollaps noch verstärken. Doch nun deutet eine Studie an, dass das exaakte Gegenteil zutrifft: Passive Fonds haben in Krisenzeiten einen stabilisierenden Einfluss auf die Kapitalmärkte ausgeübt. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), über die das Handelsblatt berichtet. Dabei hat sich die BIZ das sogenannte Taper Tantrum im Jahr 2013 sowie die Turbulenzen am Aktienmarkt in den Jahren 2015 und 2016 angeschaut. Ergebnis: Passive Fonds zeigten in diesen Perioden deutlich geringere Schwankungen als aktive Fonds.

Innerhalb der passiven Fonds ist weltweit der Anteil der sogenannten "Exchange Traded Funds" (ETFs) von 30 auf 40 Prozent gestiegen, zeigt die Studie. Auffällig: Der stabilisierende Effekt trat vor allem bei jenen passiven Fonds auf, die nicht als ETFs konstruiert sind. ETFs zeigten in den untersuchten Zeiträumen deutlich höhere Schwankungen als andere passive und zum Teil auch aktive Fonds. "Danach scheinen Indexinvestoren in Stresszeiten nicht 'zum Ausgang zu laufen‘", zitiert das Handelsblatt die Studienautoren.

Aktive Fondsmanager verstärken Marktbewegungen
Verglichen mit passiven Fonds haben aktive Portfolios über alle Anlageklassen hinweg in den drei Krisenperioden signifikant größere Abflüsse erlebt. Auch das zeigt die Studie. Diese Entwicklung führen die Studienautoren darauf zurück, dass Kunden aktiver Fonds stärker auf eine schlechte Performance reagieren. Dies führe zu einem "wohl bekannten zyklischen Effekt". Außerdem neigten aktive Fondsmanager dazu, auf Marktbewegungen aktiv zu reagieren – und diese durch ihr Handeln möglicherweise noch zu verstärken. Der "Schwarze Peter" liegt nun also im Lager der Anbieter klassischer Investmentprodukte. (fp)