Auf die Entwicklung des privaten Geldvermögens hatten die politischen Turbulenzen im Jahr 2016 keinerlei Auswirkungen, zeigt die achte Ausgabe des "Global Wealth Report" der Allianz: Vielmehr wuchs das weltweite Brutto-Geldvermögen um 7,1 Prozent und damit wesentlich stärker als 2015 mit einem Plus von 4,7 Prozent. Das globale Netto-Geldvermögen – definiert als die Differenz zwischen Brutto-Geldvermögen und Verbindlichkeiten – lag Ende 2016 bei 128,5 Billionen Euro. Das ist ein neuer Rekord – und die Welt damit so reich wie nie. 

Grund für die gute Entwicklung war laut Allianz vor allem die Jahresendrally an den internationalen Aktienmärkten. Knapp 70 Prozent des Vermögenzuwachses ging 2016 auf das Konto von Wertveränderungen im Bestand, nur gut 30 Prozent entfielen auf Mittelzuflüsse. "Im Jahr zuvor war dieses Verhältnis noch genau umgekehrt", erklärt die Allianz.

Indes scheuen vor allem Europäer das Risiko, das Börseninvestments mit sich bringen: Während die Amerikaner in den zurückliegenden fünf Jahren Wertpapiere für insgesamt mehr als 700 Milliarden Euro kauften, trennten die Europäer sich von Anteilscheinen im Wert von rund 350 Milliarden Euro. "Europa spart - Amerika investiert", lautet denn auch das knappe Zwischenfazit der Allianz-Analyse.

Deutschland bleibt zurück
Amerikanische Renditesucher lassen also ihr Geld für sich arbeiten. In Europa und besonders in Deutschland ist es umgekehrt: "Nirgendwo sonst im Euroraum – mit Ausnahme Österreichs – ist die Rendite des Geldvermögens niedriger als in Deutschland", sagt Kathrin Brandmeir, Co-Autorin des Reichtum-Reports. Seit dem Jahr 2012 hätten deutsche Sparer insgesamt etwa 310 Milliarden Euro beziehungsweise knapp 4.000 Euro pro Kopf ihrer Arbeitseinkommen zinsarm auf die hohe Kante gelegt, statt das Geld auszugeben. 

Wenig überraschend ist das Geldvermögen in anderen Ländern daher deutlich schneller gewachsen als in Deutschland. Auch das relativ hohe Plus der zurückliegenden Jahre ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Deutschland in der Rangliste der 20 reichsten Länder gemessen am Geldvermögen pro Kopf weiterhin enttäuschend abschneidet: Mit Blick auf das Netto-Vermögen kommt Deutschland auf einen abgeschlagenen 18. Platz, beim Brutto-Vermögen gar nur auf Platz 19. (fp)