Die großen Aktienmärkte haben die Turbulenzen vom März verdaut, auch wenn der regionale US-Bankensektor weiter unter Beobachtung steht, wie Vincent Mortier, Group CIO von Amundi, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. Die Anleihenmärkte würden indes beginnen, die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA höher anzusetzen sowie die Möglichkeit, dass die US-Notenbank die Zinsen im weiteren Verlauf des Jahres senken könnte, da die Inflationsspannungen nachzulassen scheinen.

"Bei den Unternehmensgewinnen hingegen sind die Markterwartungen unserer Auffassung nach zu optimistisch, was auf eine Diskrepanz zwischen den von den Anleihen eingepreisten Rezessionsrisiken und den aktuellen Aktienbewertungen hindeutet", so Mortier.

Geopolitik und Finanzmärkte im Blick behalten
Vor dem Hintergrund dieser widersprüchlichen Signale sei es nicht ratsam, den Kurs zu ändern. Anleger sollten weiterhin vorsichtig sein und die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China sowie die angespannte Lage an den Finanzmärkten im Blick behalten. Zwar sieht der Amundi-CIO keine systemischen Probleme, erwartet aber bei einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen erhöhte Abwärtsrisiken, die risikobehaftete Anlagen bislang nicht eingepreist haben.

Sein Basisszenario: Schwache globale Wachstumsaussichten, eine Rezession in den USA, schwache Aussichten in Europa und ein Aufschwung in Asien durch die Wiedereröffnung Chinas, der die Verlangsamung in den USA aber nicht ausgleichen kann, weil er vor allem der Binnenwirtschaft zugutekommt. Die Inflation verlangsame sich zwar, bleibe aber in einigen Dienstleistungsbereichen hartnäckig. (fp)