Wo wird Anlegergeduld am ehesten mit auskömmlichen Renditen belohnt: bei Aktien oder bei Anleihen? Reinhard Panse, Chefanlagestratege beim Multi-Family-Office HQ Trust, hat sich zur Beantwortung der oben aufgeworfenen Frage im Rahmen einer Analyse die Erträge von Aktien und Renten von 19 Ländern seit dem Jahr 1900 angeschaut.

Panses Analyse ergab: Je länger die Zeiträume sind, desto weniger schwanken die realen Erträge von Aktien und Renten um ihren Mittelwert. Bei Aktien liegt er ab zehn Jahren relativ konstant bei fünf Prozent. Bei Anleihen liegt der reale Ertrag – also nach Abzug von Inflation –allerdings nur etwa bei einem Prozent.

Aktien langfristig fast immer besser als Anleihen


"Bei genauer Analyse sieht man, dass das tatsächliche Risiko von Aktien für Langfristanleger weitaus geringer als das von Renten ist“, erklärt Panse. Investoren hätten nur in einem einzigen von ihm rückgerechneten 30-Jahres-Zeitraum weniger als mit Renten verdient, wenn man über alle Länder gleichgewichtet investiert war. Das war von 1986 bis 2016 der Fall, als der Brexit die Zinsen tief nach unten gedrückt hatte – auf gerade einmal 0,1 Prozentpunkte p.a..

Minus 60 Prozent mit Rentenportfolios
Große Anleiheemittenten haben Anlegern in der Vergangenheit jedenfalls wenig Freude bereitet: In den USA hätten laut Panse Rentendepots inklusive aller Zinserträge – ohne Anzug von Steuern – von 1940 bis 1980 mehr als 60 Prozent eingebüßt. "Das ist ein Minus von rund zwei Prozent jährlich und das gleiche, was deutsche Staatsanleihen in den kommenden Jahren im besten Fall als Performance abliefern werden: Die nominale Performance dürfte bei null Prozent liegen, die reale bei minus zwei Prozent, wenn die EZB das angestrebte Inflationsziel erreicht“, prognostiziert Panse. Er fügt an: "Die gute Nachricht ist, dass auch in wirren Zeiten mit Nationalismus, Kriegen und Populismus Aktien auskömmliche Erträge geboten haben. Das dürfte auch weiterhin so bleiben.“ (aa)