Seit mehreren Dekaden schon betrachtet der Hedgefonds-Manager und ehemalige Soros-Weggefährte Jim Rogers die Börsen mit Skepsis. Mit unschöner Regelmäßigkeit prophezeit er eine globale Rezession, gefolgt von einem angsteinflößenden Börsencrash. Allein in den vergangenen zehn Jahren sagte er alle paar Monate eine Krise vorher.

Nun krachte es in den vergangenen Dekaden tatsächlich hin und wieder. Allerdings praktisch nie dann, wenn der mittlerweile 76-Jährige gerade davor warnte. "Wir haben seine wichtigsten Statements seit 2010 geprüft, und seine Treffsicherheit ist übersichtlich", resümiert Daniel Franke, Betreiber des Portals Brokervergleich.de. "Eigentlich traf nur eine Prognose wirklich ein – mehr oder weniger."

Den einzigen Treffer in den vergangenen zehn Jahren landete Rogers 2015, als er wieder einmal prognostizierte: Crash voraus! Damals gab der Dow Jones binnen eines Jahres um knapp drei Prozent nach. Eine ausgewachsene Krise sieht allerdings anders aus. Wohl dem, der damals nicht auf den notorischen  Pessimisten gehört hat: "Im Nachgang haben alle, die dem Börsenguru an dieser Stelle gefolgt sind, sechs Jahre Wachstumsmarkt verpasst", erklärt Franke.

Kommt der Crash diesmal wirklich?
In der Coronakrise bleibt der Rohstoffguru seinem Stil treu. Im April 2020 warnte er vor dauerhaft fallenden Kursen, also einem Bärenmarkt. Bekanntermaßen kam es anders: Die Märkte erholten sich in Rekordzeit vom Virus-Schock, viele Aktienindizes erklommen neue Höchststände. Für Rogers ist das kein Grund, einen Fehler einzugestehen.

Im März 2021 legte er nach und erklärte, die Börsenblase werde bald platzen. Für Anleger mit Langzeitgedächtnis sind das gute Nachrichten: Denn auch ein funktionierender "Kontraindikator" ist hilfreich. Angesichts von Rogers' bisheriger Trefferquote ist die Chance groß, dass die Hausse noch eine Weile andauert. (fp)