Die Situation war schon recht ungewohnt: Wegen des Booms bei Kryptowährungen wie Bitcoin brach über die Berater der österreichischen Raiffeisen Bank International im Dezember 2017 ein regelrechter Kunden-Ansturm herein. "Das kann ja nur steigen, glaubten viele", zitiert die Zeitung "Die Presse" den Raiffeisen-Analysten Valentin Hofstätter. Daher hätten sich enorm viele Kunden bei ihren Bankberatern gemeldet.

Um den Kollegen an der Front zur Seite zu stehen, nahm sich die Research-Abteilung des Themas an – und die Analysten sehen die Sache kritisch. Nach den Kursrekorden Ende vergangenen Jahres sei die Blase erst einmal geplatzt, erklärte Hofstätter. Er gehe auch nicht davon aus, dass die einstigen Höchststände bald wieder erreicht werden. Anleger sollten nicht meinen, sie könnten einfach die zehn populärsten Coins kaufen, um an dem Boom teilzuhaben.

In ein paar Jahren nichts mehr wert
"Niemand darf jetzt noch dran glauben, hier bei der Avantgarde dabei zu sein", sagte der Analyst der Zeitung. Soll heißen: Wer sich für digitale Devisen begeistert, ist längst investiert – oder weider ausgestiegen.

Die große Masse sei bereits da, bekräftigt Hofstätter. "Ich sage nicht, dass man nicht kurzfristig noch Geld verdienen kann. Aber viele der Währungen, die wir heute sehen, werden auf Null gehen", sagte Hofstätter. Das "blinde Vertrauen", das manche Privatanleger in Kryptowährungen setzten, sei durch nichts zu rechtfertigen. "Ein Großteil von dem, was hier herumschwirrt, wird in ein paar Jahren nichts mehr wert sein", ist sich der Analyst sicher. (am)