Wer 2016 sein Geld vermehren wollte, hatte es vergleichsweise leicht. Die Wahrscheinlichkeit, per Jahresende im Plus zu landen, war deutlich höher als die Gefahr, herbe Verluste einzufahren. Immer vorausgesetzt natürlich, dass man vermeintlich bombensichere Investmentklassiker wie Festgeld oder Sparbuch links liegen ließ. Denn mit denen war – erst recht nach Abzug der Teuerungsrate – auch 2016 kein Geld zu verdienen.

Besonders ausgezahlt hat sich der Blick in die Ferne. Der Bovespa-Aktienindex in Brasilien entwickelte sich aus europäischer Sicht klar am besten. Aus einem fiktiven Anlagebetrag von 100.000 Euro zu Jahresbeginn wären bis 29. Dezember satte 174.500 Euro geworden, wie Bloomberg-Daten zeigen.

Gut zugelegt haben aber auch weniger exotische Aktienmärkte, so zum Beispiel die US-Börsen, die mit dem Überraschungssieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen eine wahre Gipfeljagd hinlegten. Hier tat die Stärke des US-Dollar aus Sicht europäischer Renditesucher ihr Übriges und legte bei der Gesamtrendite noch eine Schippe obendrauf: Ein Kauf der 30 Aktien des Dow-Jones-Index hätte binnen eines Jahres aus 100.000 nun 119.100 Euro gemacht. Die Industriestaaten legten im Schnitt, gemessen am passenden MSCI-Barometer, um immerhin 10,3 Prozent zu.

Rohstoff-Investoren als Dollar-Profiteure
Die Dollar-Rally erwies sich auch für all jene als Glücksfall, die in Energierohstoffe investiert hatten. Denn deren Preise werden in aller Regel in Dollar ermittelt. Der Ölpreis legte nach seinen Tiefständen in diesem Jahr besonders kräftig zu. Treibend wirkte hier eine besser laufende Weltwirtschaft und die überraschend eindeutige Einigung der Opec-Staaten auf eine Förderkürzung. Zusammengefasst hätte ein pures Ölengagement aus den gedachten 100.000 Euro stolze 164.000 Euro gemacht. Goldinvestments in entsprechender Höhe hätten ein Plus von 12.200 Euro erwirtschaftet.

Gestern pfui, morgen hui?
Auf der Verliererseite fanden sich 2016 indes Aktientitel aus Spanien, Italien, Großbritannien und der Schweiz. Auch unter den vielgelobten skandinavischen Börsen gab es einen klaren Minusmacher: Dänische Aktien waren 2016 für Investoren aus dem Euroraum keine gute Wahl. Ein Investment in den nationalen Auswahlindex hätte das Startkapital von 100.000 Euro um 12.700 Euro vermindert. Im Vorjahr wäre noch Plus von fast 36.000 Euro herausgesprungen – Dänemark war damit einer der besten Aktienmärkte des Jahres 2015.

Dass Renditechampions im Folgejahr häufig auf die Verliererseite wechseln, wissen erfahrene Investmentprofis nur zu gut. Doch auch der umgekehrte Fall ist nicht selten. Eine solche "Außenseiter-Spitzenreiter"-Wette bietet – zumindest theoretisch – auch der heftigste Kapitalvernichter des abgelaufenen Jahres: So bescherten die Unternehmensmitglieder des "Nigeria-All-Share"-Börsenindex Anlegern ein sattes Minus von 38,3 Prozent. Ob Wagemutige allerdings geeignete Investmentvehikel finden, um eine Contrarian-Wette auf Nigerias Börse platzieren zu können, ist mangels Angebot unwahrscheinlich. (ps)