Für Anleger könnten sich Investments in chinesische Aktien der zweiten Reihe derzeit besonders lohnen: "In diese Unternehmen wird bald viel Geld fließen, das macht diesen Herbst zu einem guten Zeitpunkt für Investitionen in China, insbesondere in die von uns favorisierten wachstumsträchtigen Mid Caps", sagt Clemens Kustner, Investmentexperte für chinesische und japanische Kapitalmärkte bei Aspoma Asset Management im österreichischen Linz.

Hintergrund für das erwartete Kursfeuerwerk: Festlands-Chinesen handeln Aktien an den Börsen in Shanghai und Shenzhen, während ausländische Investoren vor allem an der Hongkonger Börse aktiv sind. Die dort gehandelten Aktien sind in den meisten Fällen günstiger bewertet als Titel, die an den Festlandsbörsen gelistet sind.

Versuche, die Börse in Hongkong mit den Börsen auf dem Festland zu verbinden, gab es schon früher. "Doch nun kommt die Öffnung der Börse in Hongkong für chinesische Investoren richtig in Gang", beobachtet der Asien-Experte. "In Kürze dürfen Millionen von Chinesen Aktien kaufen, die an der Hongkonger Börse gelistet sind. Ein ideales Umfeld für spürbar steigende Kurse."

Fokus auf Midcaps
Aus Sicht der Festlands-Chinesen besonders attraktiv: "In Hongkong werden mehr als 80 Mid- und Small Cap-Aktien gehandelt, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen", sagt Kustner. Dazu gehört etwa Brilliance Automotive, ein Unternehmen, das mit BMW seit 2003 ein Joint-Venture betreibt.

Welche Chancen sich durch die bessere Handelbarkeit der Aktien ergeben könnten, lasse sich am besten mit Unternehmen illustrieren, deren Aktien auf dem Festland sowie in Hongkong gelistet sind: "Aktien von Air China und Petrochina werden in Hongkong mit einem Abschlag von 30 beziehungsweise 40 Prozent gegenüber dem Festland gehandelt", sagt Kustner.

Noch ausgeprägter seien die Abschläge bei Titeln wie Guangzhou Auto und Yanzhou Coal, die in Hongkong nur 40 Prozent respektive 33 Prozent dessen kosten, was die Festländer derzeit zahlen. Der Bewertungsunterschied lässt sich Kustner zufolge bei vielen Aktien beobachten: Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aller Aktien für die kommenden zwölf Monate beläuft sich demnach an der Börse Shenzhen auf 22,5, in Hongkong liegt das KGV jedoch nur bei 11,6. (fp)