Die Zeiten werden rauer für Aktienanleger. Mittelfristig dürften die großen Aktienindizes um rund 30 Prozent abrutschen, prophezeit Stephan Albrech, Vorstand der Vermögensverwaltung Albrech & Cie. Klassischerweise würde denn die Stunde für Gold schlagen. "Gold könnte in den Portfolios bald ein stärkeres Gewicht bekommen", sagt der Vermögensverwalter. Darauf deutet die Ratio zwischen dem Aktienmarkt und dem gelben Metall hin.

Um diese Kennzahl zu berechnen, teilt man den Preis des Aktienmarktes durch den Goldpreis. "Steigt die Ratio langfristig, sind Aktien stärker als Gold. Fällt die Ratio über längere Zeit, gewinnt Gold an Stärke", erklärt Albrech. Interessant wird es, wenn mehrjährige Trendlinien gebrochen werden. Dann rückt ein dauerhafter Trendwechsel in den Bereich des Möglichen. "Und genau das scheint aktuell der Fall zu sein", so der Vermögensprofi.

Realzinsen bleiben im Keller
In den Jahren 2000 bis 2013 wäre es eine kluge Entscheidung gewesen, Gold im Portfolio zu haben. In den vergangenen fünf Jahren schnitten Aktien eindeutig besser ab. Nun beginnt der Aktienmarkt im Verhältnis zu Gold wieder zu schwächeln, ein Bruch des Aufwärtstrends droht. "Möglich, dass dieser Ausrutscher wieder korrigiert wird. Möglich aber auch, dass sich Gold verteuert oder dass der Aktienmarkt fällt und dass für das Edelmetall bald erneut glänzende Zeiten anbrechen", sagt Albrech.

Auch die Zinsen sind ein Indikator für die Attraktivität von Gold-Investments. Entscheidend ist dabei die reale Verzinsung nach Abzug der Inflation, erklärt der Anlageprofi. So liegt die reale Verzinsung zehnjähriger US-Staatsanleihen noch immer bei unter einem Prozent. "Sollte dieser Realzins, wie seit 2013 öfter geschehen, von dort aus erneut in Richtung null Prozent wandern, dürfte das Gold den nötigen Schub für einen neuen Aufwärtstrend verleihen." (fp)