Die Börsen in Europa schwächeln bereits seit einigen Wochen. Die US-Aktienmärkte hat das wenig beeindruckt – bis jetzt. Denn nun kracht es auch an der Wall Street. "Größter Profiteur davon ist, wie zu erwarten, das Gold", sagt Stephan Albrech, Chef der Vermögensverwaltung Albrech & Cie. in Köln. Das Edelmetall hat im Oktober um rund fünf Prozent zugelegt. Durch den Anstieg von 1.180 auf knapp 1.240 US-Dollar je Feinunze hat Gold offenbar seinen Abwärtstrend seit Jahresanfang beendet, "was weiter steigende Kurse begünstigen dürfte", so Albrech. 

Wenn Investoren vorsichtiger werden, investieren sie in Gold. Der Aktienmarkt und das Edelmetall sind gewissermaßen Gegenspieler, erklärt der Vermögensverwalter. Er weist darauf hin, dass sich die Kurse der beiden Anlageklassen beinahe komplementär entwickeln. Die Aktienbörsen haben von ihrem Höchststand – je nach Index – zuletzt zwischen zehn und 20 Prozent verloren. Der Preisanstieg beim Gold ist also nicht verwunderlich, sagt Albrech.

Kommt jetzt die Rezession?
"Es ist gut möglich, dass die ersten Goldanleger etwas erahnen, was in nicht allzu ferner Zukunft bevorstehen könnte: eine Rezession", sagt der Anlageprofi. Der Goldpreis steigt in der Regel dann, wenn der Realzins sinkt oder negativ wird. In einer Rezession sind sinkende Zinsen wahrscheinlicher, weil Notenbanken dann mit Leitzinssenkungen die Wirtschaft ankurbeln wollen. Zieht in der Folge die Inflation an, verschafft das dem Edelmetall zusätzlich Rückenwind. (fp)